Liang Guan

Liang Guan - Frühe Jahre als Militär- und Propagandamaler

Liang Guan, geboren 1900 in dem Distrikt Panyu in der Provinz Guangdong, kam mit der Ölmalerei 1917 in Japan in Berührung, wo er in Tokio bei dem japanischen Meister Fujishima Takej studierte. Nachdem er 1922 nach China zurückgekehrt war, unterrichtete er dort selbst an den Kunstakademien von Schanghai und Hangzhou. 1927 gehörte Liang Guan zu den Teilnehmern des großen Nordfeldzugs, den die Nationalrevolutionäre Armee (NRA) gegen die Beiyang-Regierung und andere Warlords führte – mit dem Ziel, das nach der Revolution von 1911 zerteilte China wieder zu vereinen. Liang Guan war dafür zuständig, die geschichtsträchtigen Ereignisse im Sinne der chinesischen Regierung für das Volk künstlerisch aufzubereiten. Diese Aufgabe löste er so bravourös, dass er seine Karriere als Künstler weiter vorantreiben konnte und 1940 seine erste Einzelausstellung in Chengdu in der Provinz Sichuan erhielt.

Eine Brücke zwischen Ost und West

In den 1950er-Jahren besuchte Liang Guan die DDR, wo er sehr wahrscheinlich mit dem ostdeutschen Maler Josef Hegenbarth zusammentraf. In Hegenbarths Nachlass fanden sich zwei Tuschezeichnungen mit persönlichen Widmungen des chinesischen Malers. Ling Guan war einer von drei Künstlern, die von der chinesischen Regierung für diesen Besuch ausgewählt wurden, um an einer Ausstellung in Ost-Berlin teilzunehmen. 1966 ließ er sich Schanghai nieder, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 1986 lebte. Im Zuge seiner erfolgreichen Laufbahn stand er mehreren chinesischen Kunstvereinigungen und Akademien vor, und bereits ein Jahr nach seinem Tod ehrte man ihn mit einer großen Ausstellung im Schanghaier Kunstmuseum. Nachdem er sich in den frühen Jahren seiner Karriere vor allem der Ölmalerei gewidmet hatte, wandte sich Liang Guan später der traditionellen chinesischen Tuschemalerei zu, in der er es ebenfalls zu einer großen Meisterschaft brachte. Dabei scheute er auch nicht davor zurück, die in China zu dieser Zeit weithin unbekannten westlichen Maltechniken mit den landeseigenen Traditionen zu verschmelzen.