Louis Gurlitt

Louis Gurlitt - Der Musterschüler Gurlitt zeigte schon früh sein Zeichentalent

Louis Gurlitt wurde am 8. März 1812 in Altona geboren. Der Sohn eines Golddrahtziehers wuchs mit seinen 17 Geschwistern in ärmlichen Verhältnissen auf. In der Schule fiel Louis Gurlitt nicht nur durch vorbildliches Betragen und gute Leistungen auf, sondern zog auch durch sein großes zeichnerisches Talent die Aufmerksamkeit von Lehrern und Mitschülern auf sich. So erhielt er schon früh Unterricht bei dem deutschen Landschaftsmaler Anton Carl Dusch. Später erteilte ihm Günther Gensler, ein Maler und Zeichner der Hamburger Schule und Freund der Familie Gurlitt, weitere Unterweisung. Von 1828 bis 1832 ging Gurlitt dann bei dem Hamburger Maler Siegfried Detlev Bendixen in die Lehre und erlernte die Dekorationsmalerei. Im Anschluss besuchte er in Kopenhagen die Königlich Dänische Kunstakademie. Dort weckten seine Lehrer Christoffer Wilhelm Eckersberg und Johann Ludwig Lund seine Leidenschaft für die Landschaftsmalerei. Nach dem erfolgreichen Abschluss seines Studiums zog der Künstler im Jahr 1835 nach München.

Persönliche Schicksalsschläge und künstlerische Erfolge

Louis Gurlitt heiratete 1837 seine erste Ehefrau, die aus Dänemark stammende Elise Saxild, die allerdings schon zwei Jahre später verstarb. 1842 zog der Künstler nach Düsseldorf und lernte die dortige Malerschule um Andreas Achenbach und Carl Ferdinand Sohn kennen. Louis Gurlitt unternahm zahlreiche Studienreisen durch nahezu ganz Europa; Anfang 1844 ließ er sich zeitweilig in Italien nieder. Dort starb seine zweite Frau Julie Bürger, die er erst wenige Monate zuvor geehelicht hatte, an Typhus – sie wurde auf dem berühmten Campo Santo Teutonico bestattet. Trotz dieser zweifach erlebten Tragik trat Louis Gurlitt 1847 in Berlin zum dritten Mal vor den Traualtar und heiratete mit Elisabeth Lewald eine Schwester von Fanny Lewald, der bedeutenden Schriftstellerin des sogenannten Vormärz. Mit Elisabeth hatte Louis Gurlitt sieben Kinder. 1851 ging das Paar nach Wien, wo er mehrmals an den Ausstellungen Wiener Kunstvereins teilnahm und dort schließlich als einheimischer Künstler geführt wurde.

Glanzvolle Jahre am Fürstenhof in Gotha

Louis Gurlitt folgte im März 1860 der Einladung von Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha, übersiedelte in die thüringische Residenzstadt Gotha und bezog ein Atelier im Schloss Mönchshof. Dort traf er auf seinen persönlichen Freund, den Schriftsteller Gustav Freytag. Die Zeit in Gotha umspann 14 Jahre, die der Künstler mit großer Tatkraft gestaltete und die ihm große Erfolge und beträchtlichen Ruhm einbrachten. Nach kürzeren Aufenthalten in Dresden und Plauen gelangte Gurlitt schließlich nach Steglitz bei Berlin. Unter seinen Söhnen befanden sich der Kunsthistoriker Cornelius Gurlitt, der Kunsthändler Fritz Gurlitt, der Reformpädagoge Ludwig Gurlitt und der Archäologe Wilhelm Gurlitt. Zu seinen Enkeln zählten der Kunsthändler Hildebrand Gurlitt, der Musikwissenschaftler Willibald Gurlitt und die Malerin Cornelia Gurlitt. Der Schriftsteller Emanuel Gurlitt und der Komponist Cornelius Gurlitt waren hingegen seine Brüder, der Maler und Lithograf Eugen Krüger war sein Neffe.

Louis Gurlitt starb am 19. September 1897 in Naundorf, wenige Tage nach seiner Goldenen Hochzeit.