Juan van der Hamen Y León wollte spanischer Hofmaler werden
Das genaue Geburtsdatum von Juan van der Hamen Y León ist nicht bekannt, doch lässt sich seine Taufe für den 8. April 1596 in Madrid belegen. Seine Familie besaß flämische Wurzeln, sein Vater Jan van der Hamen tat Dienst bei den flämischen Bogenschützen des spanischen Königs, gehörte damit zur angesehenen Leibgarde. Seine Mutter Dorotea Witman Gómez de León entstammte einem alten toledanischen Adelsgeschlecht. Nur wenig weiß man über die künstlerische Ausbildung des Malers, die er wohl 1515 beendete. Fortan betrieb er in Madrid sein eigenes Atelier; schon früh verlegte er sich auf das Malen von Stillleben, was ihm ein breites Publikum und die Gunst des spanischen Hofesoh einbrachte. Zum offiziellen Hofmaler brachte es Juan van der Hamen Y León jedoch nie, obwohl er sich zu diesem Zweck auch mit großem Erfolg als Porträt- und Historienmaler versuchte. Auch seine beiden älteren Brüder Pedro und Lorenzo betätigten sich künstlerisch, gaben allerdings der Feder den Vorzug vor dem Pinsel: sie waren Dichter. Gelegentlich ist zu lesen, dass bereits der Vater Jan van Hamen als Maler tätig gewesen sei, dafür lassen sich allerdings keine glaubhaften Belege finden – die ältesten Quellen sprechen immer nur von einem fähigen Soldaten.
Erfolgreicher Maler und Leibgardist des Königs
Zwar war Juan van der Hamen Y León im flämischen Viertel Madrids aufgewachsen und machte auch sonst aus seiner Abstammung keinen Hehl, seinen Zeitgenossen galt er aber sehr wahrscheinlich als Spanier. Zu seinen Lehrern könnten die berühmtesten spanischen Maler seiner Zeit gehört haben, Felipe Diricksen, Eugenio Cajés und Vicente Carducho, auch Einflüsse von Sánchez Cotán zeigen sich an seinem Werk, das vor allem auf eine hohe Meisterschaft des Madrider Malstils hinweist. Gegen den Willen seiner Familie heiratete er die 17-jährige Eugenia de Herrera Barnuevo, die vielleicht mit dem Maler Francisco de Herrera verwandt war. Schon früh durfte er den spanischen König Philipp III. porträtieren. Unter dessen Nachfolger, Philipp IV., tat es Juan van der Hamen Y León seinem inzwischen verstorbenen Vater gleich und trat in die Leibgarde ein. Dadurch bekam er Zugang zum Hof, was sich in den Motiven seiner Bilder niederschlug. Viel Reputation brachte ihm seine Porträtserie Los ingenios literaros, für die er 20 berühmte Schriftsteller seiner Zeit malte. Dieses Projekt kam mithilfe seines Bruders Lorenzo zustande, der mit Spaniens Dichterfürst Lope de Vega persönlich bekannt war.
Lukrative Aufträge, brennender Ehrgeiz, früher Tod
Obwohl Juan van der Hamen Y León aufgrund seiner Stellung bei Hofe wohlsituiert war und viele Vergünstigungen genoss, strebte er sein Leben lang nach weiterer Anerkennung. Eine ausgeprägte Rivalität bestand zu Diego Velázquez, der möglicherweise auch aus diesen Gründen eine Berufung van der Hamens als Hofmaler verhinderte. Trotzdem erhielt er immer wieder äußerst lukrative Aufträge nicht nur vom König, sondern auch von Kardinalinfant Ferdinand, dem Erzbischof von Toledo und Kardinal Francesco Barberini. Obwohl sich Juan van der Hamen Y León um das Stillleben sehr verdient gemacht hatte und neue Elemente wie die Girlande in die spanische Malerei eingeführt hatte, bewies er sein Können auch mit Porträts, in der Historienmalerei, mit Landschaften und religiösen Motiven. Wahrscheinlich wäre seine Karriere noch glanzvoller verlaufen, wenn er nicht schon früh im Alter von 35 Jahren verstorben wäre.
Juan van der Hamen Y León starb am 28. März 1631 in Madrid.
Juan van der Hamen Y León - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: