Manfred Henninger

Manfred Henninger - Konditor, Soldat, Pazifist und bildender Künstler

Manfred Henninger wurde am 2. Dezember 1894 in Backnang geboren. Der Sohn einer württembergischen Konditorfamilie durchlief zunächst eine Ausbildung im elterlichen Betrieb in Tübingen, ehe er sich 1914 als Freiwilliger zum Militärdienst meldete. Die schrecklichen Erfahrungen während des Ersten Weltkriegs prägten seine Persönlichkeit und machten ihn zu einem entschiedenen Pazifisten. Manfred Henninger überlebte den Krieg, kehrte nach Hause zurück und wandte sich der Kunst zu. Erste Unterweisung erhielt Manfred Henninger bei dem Zeichenlehrer Heinrich Seufferheld. Im Anschluss begann er ein Studium an der Kunstakademie in Stuttgart bei Heinrich Altherr, Christian Landenberger und Robert Poetzelberger. Auf einer Reise durch das Allgäu entstanden 1921 erste Landschaftsbilder. Im selben Jahr konnte er ein Selbstporträt an die Kunsthalle Mannheim verkaufen. Nach diesen bescheidenen Anfangserfolgen ging Manfred Henninger 1922 nach Dresden, wo er sein Studium bei Oskar Kokoschka und Karl Albiker fortsetzte.

Künstlerische Erfolge in der Weimarer Republik

Manfred Henninger besuchte im Anschluss an sein Studium Berlin, wo ihm der einflussreiche Kunsthistoriker Julius Meier-Graefe Zugang zu verschiedenen privaten Kunstsammlungen vermittelte. Henninger beschäftigte sich intensiv mit der Cézanne-Sammlung von Ernst Cassirer, konnte erstmals Werke von Pablo Picasso studieren und fand Einlass in das Atelier von Max Liebermann. Weitere Studienreisen führten den Künstler nach Italien und Griechenland, teilweise an der Seite seiner Malerkollegen Gustav Schopf und Sepp Vees. Nach einer ersten erfolgreichen Einzelausstellung seiner Werke im Stuttgarter Kunsthaus Schaller gründete Henninger gemeinsam mit den befreundeten Künstlern Wilhelm Geyer, Alfred G. Lehmann, Manfred Pahl und Gustav Schopf die Stuttgarter Neue Sezession. Die Gruppe bestand bis zu ihrer Zwangsauflösung während der Zeit des Nationalsozialismus im Jahr 1933. Auch Henninger selbst, der sich zu Beginn der 1930er-Jahre als fester Bestandteil der Stuttgarter Künstlerszene etabliert hatte, kam mit den neuen Machthabern in Konflikt – nicht zuletzt durch seine Nähe zum Kommunismus und seine Begeisterung für den linken Autor Friedrich Wolf.

Erzwungenes Exil und schwere Jahre in der Schweiz

Manfred Henninger verließ bereits zu Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft seine deutsche Heimat und gelangte über die Schweiz nach Ibiza. Dort erlebte er eine außerordentlich produktive Phase und schuf an die 300 Ölbilder, musste aber schließlich dem Spanischen Bürgerkrieg weichen; sein Weg führte ihn ins Tessin, wo er sich in Ronco sopra Ascona dem Circolo Verbano anschloss. In der Schweiz konnte Henninger als Künstler kaum Fuß fassen und musste in ärmlichen Verhältnissen leben. Erst die ersehnte Rückkehr nach Deutschland brachte eine Besserung. Er fand Anstellung als Lehrer an der Stuttgarter Kunstakademie. Unter seinen Schülern befanden sich so klangvolle Namen wie Friedrich Sieber, Klaus Heider, Hans Schreiner, Peter Kalkhof und Roland Ladwig. aHanHahdf

Für seine Kunst erhielt Manfred Henninger Preise und Auszeichnungen, darunter das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland und der Hans-Thoma-Preis.

Manfred Henninger starb am 5. Oktober 1986 in Stuttgart.