Benedikt Hipp hinterfragt die menschliche Identität
Benedikt Hipp, geboren 1977 in München, studierte von 2000 bis 2002 an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg und setzte sein Studium dann bis 2007 an der Kunstakademie in München und an der Accademia di Belle Arti in Bologna (2003/04) fort. Bereits während seines Studiums konnte Benedikt Hipp mit seiner unverwechselbaren Bildersprache erste Aufmerksamkeit auf sich ziehen, unmittelbar nach seinem Abschluss folgte dann eine rege Beteiligung an diversen Einzel- und Gruppenausstellungen. Besonderes Aufsehen erregten seine Tafelgemälde, die mit Ölfarben auf Holztafeln ausgeführt in teils großem Format einerseits an die Technik der alten Meister erinnern, andererseits aber durch ihre fantastischen, annähernd surrealistischen Motive eine eigene, frische und moderne Note gewinnen. Eine wichtige Rolle im Schaffen Benedikt Hipps spielt bis heute der menschliche Körper, den er in seiner Bedeutung für die menschliche Identität und Individualität auf den Prüfstand stellt. Niemals tragen die Körper ein Gesicht, selbst bei porträtähnlichen Werken sind keine individuellen Züge auszumachen, die auf eine Person schließen lassen. Damit will der Künstler eine »Unähnlichkeit« schaffen, eine »Lücke im Bewusstsein«, die verbirgt und irritiert.
Die Kunst kommt zum Künstler
Benedikt Hipp gehört zu den Künstlern, die ihr Sujet selten bewusst suchen, vielmehr kommen seine Themen auf ihn zu – wie im Falle seiner aus dem Jahr 2017 datierenden Arbeit Idole, für die er sich von den Zahnbürsten seiner Kinder inspirieren ließ. Dabei waren es nicht die Zahnbürsten selbst, sondern die Verpackung, die normalerweise unbeachtet in den Hausmüll wandert, die der Künstler als Gussform für archaisch anmutende Skulpturen zweckentfremdete und damit Objekte schuf, die an die kleinen Götterstatuen – Idole – alter und untergegangener Kulturen erinnern. Das passt gut zu dem Interesse des Künstlers an Ritualen, Fetischen und althergebrachten Fertigungstechniken, das immer wieder seine Arbeit beeinflusst, aber nie zum bloßen Spiel mit Zitaten verkommt. Hipp beschäftigt sich mit so unterschiedlichen Themen wie Soziologie, Keramik, Botanik und Neurophysik, lässt sich inspirieren von großen Geistern wie Francis Bacon, Frau Angelico, Giorgio Morandi und Boris Groys. Mit dem Kunsthistoriker Jörg Scheller arbeitet er schon viele Jahre lang erfolgreich zusammen.
Benedikt Hipp war schon als Student erfolgreich
Benedikt Hipp ist durch seine rege Ausstellungstätigkeit einem breiten internationalen Publikum bekannt; sein Werk war unter anderem zu sehen im Haus der Kunst in München, der Schirn Kunsthalle in Frankfurt, im Kunstpalais Erlangen und im Wilhelm Hack Museum in Ludwigshafen. 2010 wurde sein Name in das renommierte Lexikon der Gegenwartskunst aufgenommen. Zu seinen Einzelausstellungen erschienen umfangreiche monografische Kataloge. Für sein künstlerisches Schaffen erhielt Benedikt Hipp Preise und Auszeichnungen, darunter bereits als Student 2004 den Oberbayerischen Förderpreis für Nachwuchsmaler, 2014 das USA-Stipendium des Freistaates Bayern und 2020/21 den Rom-Preis der Bundesrepublik Deutschland, der ihm einen Studienaufenthalt in der berühmten Villa Massimo in Rom ermöglichte. Von 2017 bis 2017 lehrte er als Gastdozent an der Hochschule der Künste in Zürich.
Benedikt Hipp lebt und arbeitet in München und Amsterdam.
Benedikt Hipp - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: