Wolfgang Hollegha fand früh zur abstrakten Malerei
Wolfgang Hollegha wurde am 4. März 1929 in Klagenfurt in Kärnten geboren. Beide Eltern verlor er früh; die Kindheit verbrachte er bei seiner Tante mütterlicherseits in Frohnleiten in der Steiermark. Nachdem er in Graz maturiert hatte, studierte er von 1947 bis 1954 bei Herbert Boeckl und Josef Dobrowsky an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Noch während des Studiums entstanden die ersten abstrakten Bilder nach Pflanzen- und Maschinenmotiven. Seine erste Einzelausstellung beschickte Wolfgang Hollegha 1952 im Art Club, der als eine der fortschrittlichsten Künstlervereinigungen im Wien der Nachkriegszeit galt; im selben Jahr schloss er sich auch kurzfristig der sogenannten Hundsgruppe um Arnulf Rainer an. Mit Rainer, Josef Mikl und Markus Prachensky gründete Wolfgang Hollegha 1956 auch die Malergruppe St. Stephan, die häufig in der von Monsignore Otto Mauer eröffneten Galerie St. Stephan ausstellte, ohne dass jedoch eine vertragliche Bindung bestand.
Prägender Austausch mit amerikanischen Künstlern
Wolfgang Hollegha erregte mit seinen Bildern 1959 die Aufmerksamkeit des amerikanischen Kunstkritikers Clement Greenberg, der ihn zu einer Gruppenausstellung nach New York einlud. Wolfgang Holleghas Werke waren dort neben den Arbeiten von Künstlern wie Barnett Newman, Kenneth Noland, Jules Olitski, Morris Louis und Adolph Gottlieb zu sehen. Bereits im Folgejahr erhielt Wolfgang Hollegha seine erste Einzelausstellung in einer New Yorker Galerie, was dem Künstler den willkommenen Anlass bot, sich mit den US-amerikanischen Vertretern der Abstraktion zu beschäftigen. Eine erfolgreiche Künstlerkarriere in den USA lag für Wolfgang Hollegha zum Greifen nahe, aber der Künstler zog es vor, in seine österreichische Heimat zurückzukehren, wo er sich 1976 auf dem Rechberg bei Frohnleiten einen 14 Meter hohen Atelierturm errichtete. Die amerikanische Kunstszene übte nichtsdestotrotz einen gewichtigen Einfluss auf Holleghas Werk aus, es bestand ein fruchtbarer Austausch mit Malern wie Sam Francis und Morris Louis.
Der Künstler verwandelt die ganze Welt in Malerei
Wolfgang Hollegha versteht die Abstraktion als eine Möglichkeit, tote Dinge auf künstlerischem Weg lebendig zu machen. Für seine Bilder bevorzugt er Leinwände im großen Format, die er auf den Boden legt und mit dünner Farbe begießt, deren Fluss er durch Stoffballen und Pinselstriche beeinflusst. Obwohl er immer von einem sichtbaren Ausgangspunkt ausgeht, steht die Farbgestaltung in keinem Bezug zur Wirklichkeit. Malen ist für Hollegha eine körperliche Tätigkeit: Der Geist allein kann nicht malen, sondern es ist der Körper des Malers, der durch seinen Einsatz die Realität verändert und die Welt in Malerei verwandelt. 1972 folgte er dem Rat seiner Künstlerkollegen Fritz Wotruba und Josef Mikl und nahm eine Professur an der Akademie der bildenden Künste in Wien an. Bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1997 unterrichtete er so bedeutende Namen wie Martin Walde und Johanna Kandl. Für seine Kunst gewann Wolfgang Hollegha Preise und Auszeichnungen, darunter im Jahr 1958 den Guggenheim International Award für Malerei, 1961 den Carnegie Prize, 1965 den Theodor-Körner-Preis, 1984 den Preis der Stadt Wien für Bildende Kunst und 1986 den Würdigungspreis des Landes Steiermark für bildende Kunst. 1964 war er Teilnehmer der Documenta 3 in Kassel.
Wolfgang Hollegha - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: