Roni Horn

Roni Horn - Die raue Landschaft Islands als Inspiration und künstlerische Heimat

Roni Horn wurde am 25. September 1955 in New York geboren. Ihre Kindheit verbrachte die Tochter eines Pfandleihers aus Harlem in der Stadt und ihren Vorbezirken; von 1972 bis 1975 studierte sie an der Rhode Island School of Design und erwarb den Bachelor of Fine Arts. Wichtiger als ihr Studium selbst war für die Entwicklung der Künstlerin aber eine Reise nach Island, die sie mithilfe eines Stipendiums unternehmen konnte und die eine lebenslang währende Beziehung zu der nordischen Insel begründete. In Sonderheit die einzigartigen klimatischen Verhältnisse auf Island beeindruckten Roni sehr; Island sei groß genug, um sich zu verlieren, und klein genug, um sich zu finden, bemerkte die Künstlerin dazu. Auf Island, das sie im Verlauf ihrer Karriere immer wieder besuchte, fand Roni Horn auch im Übermaß die beiden Elemente, die einen großen Teil ihrer Kunst prägten: Wasser und Wetter. Der oft abrupte Wechsel zwischen Sturm und Sonnenschein und das mit dieser Unruhe verbundene Unwohlsein macht für Horn einen großen Teil der Faszination aus, die sie für Island empfindet – und in ihrer Kunst thematisiert.

Das Spiel mit dem Wandel der Identität

Roni Horn veröffentlichte mehrere Fotobücher; ihre fortlaufende Serie To Place fand großen Widerhall und wird in einem Atemzug genannt mit den epochemachenden Werken bedeutender Fotokünstler wie Ed Ruscha und Bernd und Hilla Becher. Ähnliche Bedeutung erlangten ihre Installationen: Ihre erste Fotoinstallation You Are The Weather bestand aus 100 Fotografien einer Frau namens Margret, die vor unterschiedlichen geothermischen Becken in Island posierte; für das Büro des Deutschen Wetterdienstes in München richtete Roni Horn die Installation You Are the Weather – Munich ein, in Island gestaltete sie eine Bibliothek aus Wasser am höchsten Platz der Stadt Stykkisholmur. Roni Horn versteht die Identität als etwas fortlaufend Wandelbares und will mit ihrer Kunst diesen steten Fluss ausloten. Immer wieder arbeitet sie zu diesem Zweck mit ähnlichen, aber nicht identischen Bildmotiven, stellt sie gegenüber und lässt die Grenzen verwischen. Gerade aus diesem Grund bevorzugt sie die Materialien Wasser und Glas, da diese ihrer Beschaffenheit nach schon einer permanenten Veränderung unterliegen.

Weltweite Ausstellungserfolge und vielfältige Auszeichnungen

Roni Horn hatte Einzelausstellungen in New York, London, Paris und Basel; dabei legte sie stets größten Wert auf die korrekte Platzierung ihrer Kunstobjekte in den Ausstellungsräumen. Für das Verständnis ihrer Kunst sei die Positionierung und das Verhältnis zu der unmittelbaren Umgebung essenziell und übe einen großen Einfluss aus auf die Erfahrungen der Betrachter, wird die Künstlerin nicht müde zu betonen. 1992 nahm sie an der von Jean Hoet verantworteten Documenta IX in Kassel teil, 1997 war sie Gast auf der Biennale von Venedig. Für ihr Werk erhielt Roni Horn Preise und Auszeichnungen, darunter den Alpert Award und den Joan-Miró-Preis.

Roni Horn lebt und arbeitet abwechselnd in ihrer Geburtsstadt New York und in Reykjavik, Island.