Hubert Kiecol zählt zu den wichtigsten und einflussreichsten Vertretern der zeitgenössischen Bildhauerei in Deutschland. Für seine Kunst arbeitet er mit einfachen und alltäglichen Dingen, die er auf seiner Suche nach neuen Formen und Bezügen im Wechselspiel zwischen Vertrautheit und Fremdheit zu minimalistischen Skulpturen fügt.
(...) WeiterlesenHubert Kiecol studierte in Hamburg
Hubert Kiecol wurde am 26. Oktober 1950 in Bremen-Blumenthal geboren. Nach einer Lehre zum Schriftsetzer studierte er von 1971 bis 1975 an der Werkkunstschule Hamburg bei Gisela Bührmann (1925–2011), Gero Flurschütz (*1935) und Volker Meyer (1932–1993) und im Anschluss von 1975 bis 1979 an der Hochschule für bildende Künste Hamburg bei Gotthard Graubner (1930–2013), Hans Thiemann (1910–1977) und Kai Sudeck (1928–1995). Hubert Kiecol bekam in den 1980er-Jahren mehrere Stipendien, die ihm den Weg zum selbstständigen Künstler ebneten: 1984 das Mies-van-der-Stipendium der Stadt Krefeld und 1985 das Annemarie- und Will-Grohmann-Stipendium. Den ersten großen künstlerischen Erfolg brachten die gefeierten Betonhäuser im Miniaturformat, die bereits den für Hubert Kiecol charakteristischen und wichtigen Bezug zur Architektur zeigten.
Abglanz und Adaption architektonischer Elemente
Hubert Kiecol pflegt mit seiner Kunst ein enges Verhältnis zur Architektur, deren Materialien Glas, Holz, Stahl und Weißbeton er auch zu seinem Werkstoff erkoren hat. Seine Skulpturen wirken wie Ausschnitte aus Gebäuden, Fragmente oder Schatten. Sie sind aber keine unvollständigen Ruinen, es fehlt ihnen nichts, weil der Künstler ihnen im Vorfeld schon jede Funktionalität verweigert hat. Ihre Vollendung erfahren sie durch die Blicke des Publikums, dessen Vorstellungsvermögen die angedeuteten Räume erschließt. Hubert Kiecol arbeitet mit reduzierten, aber diszipliniert komponierten Formen, die von ihm bewusst angestrebte Nutzlosigkeit soll durch ihre Präzision auch einer Steigerung der Konzentration dienen. Trotz ihrer unübersehbaren Anklänge an eine architektonische Wirklichkeit sind die Skulpturen Hubert Kiecols dieser Wirklichkeit enthoben und verweisen auf Möglichkeiten, wie es sein könnte, die vom Künstler aber nicht ausgeführt und gestaltet werden. Das Vertraute liegt im Fremden, um sich die Bild- und Formensprache Kiecols zu erschließen, muss aber gerade das vermeintliche Wiedererkennen überwunden werden. Gerade im trügerischen Wiedererkennungswert verbirgt sich das Neue, das Denk- und Gesprächsprozesse anstoßen möchte – nach Art seines Schöpfers unaufgeregt und unaufdringlich. Trotz der klaren Bezüge auf Vorhandenes handelt es sich bei den Skulpturen des Künstlers nicht um Ready-mades, sondern um sorgfältig konzipierte Neuschöpfungen.
Umfassende Ausstellungstätigkeit und Auszeichnungen
Hubert Kiecol begann im Jahr 1981 seine umfassende Ausstellungstätigkeit, die seine Kunst nicht nur in Deutschland, sondern auch in Frankreich, Großbritannien, Italien, Österreich, Spanien, der Schweiz und den USA bekannt machte. 1987 war sein Werk auf der internationalen Kunstausstellung Skulptur Projekte in Münster zu sehen, heute zählen Hubert Kiecols Arbeiten zum Bestandteil renommierter Museen und Galerien im In- und Ausland, in Deutschland, Europa und den USA. 1993 übernahm er an der Kunstakademie Düsseldorf eine Professur für architekturbezogene Skulptur, die er bis 2016 innehatte. Für sein künstlerisches Werk erhielt Hubert Kiecol Preise und Auszeichnungen, darunter im Jahr 1991 den Will-Grohmann-Preis und 2000 den Wolfgang-Hahn-Preis Köln.
Hubert Kiecol lebt und arbeitet in Köln.
Hubert Kiecol - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: