Ganz München hat Leo von Klenze zwar nicht erbaut – dennoch ist es kaum möglich, dem großen Baumeister des frühen 19. Jahrhunderts bei einem Bummel durch die bayerische Landeshauptstadt nicht zu begegnen. Zu tief sind die Spuren, die der einstige Privatarchitekt König Ludwigs I. allerorten hinterlassen hat. Die Malerei pflegte der begabte Künstler nur zu seinem Vergnügen.
(...) WeiterlesenLeo von Klenze - Architekturstudium bei Friedrich Gilly, erste Erfolge in Westphalen
Leo von Klenze wurde am 29. Februar 1784 in Buchladen bei Schladen geboren. Er war das dritte von sieben Kindern des Amtmanns Gotthelf Friedrich Klenze und dessen Frau, der Arzttochter Gertrud Josefa Theresia. Zunächst wurde er von einem Hauslehrer unterrichtet, dann besuchte er das Collegium Carolinum in Braunschweig. Eigentlich wollte Leo von Klenze in Berlin Jura studieren, doch die Begegnung mit Friedrich Gilly bewegte ihn zur Aufnahme eines Architekturstudiums. In Paris arbeitete er für Pierre François Léonard Fontaine und Charles Percier und brachte es schließlich zum Hofarchitekten von Jérôme Bonaparte, dem jüngsten Bruder des französischen Kaisers Napoleon Bonaparte und Königs von Westphalen. Während dieser Tätigkeit lernte er die Sängerin Felicitas Blangini kennen, die er 1813 heiratete. Obwohl Leo von Klenze mit seinen ersten Bauten in Kassel durchaus ein positives Echo hervorrief, fand sein Aufstieg durch den Untergang der Bonapartes ein vorzeitiges Ende und er musste mit seiner Frau und seinem Schwager nach München fliehen.
Baumeister von München, Architekt von Kaisern und Königen
Nach einigen Anlaufschwierigkeiten gelang es Leo von Klenze, den bayerischen König Ludwig I. von seinen Qualitäten zu überzeugen und wurde schließlich zu dessen Privatarchitekt ernannt. In der königlichen Residenzstadt München errichtete er in den folgenden Jahrzehnten zahlreiche Bauten, darunter die Ruhmeshalle, die Alte Pinakothek, die Residenz und den Königsplatz. Auch außerhalb Münchens hinterließ Leo von Klenze Spuren, so gestaltete er bei Regensburg die berühmte Walhalla. Ludwigs Sohn Otto von Griechenland empfing Klenze an seinem Hof in Athen und ließ sich bei der Rekonstruktion der Stadt im antiken Stil beraten. Zar Nikolaus von Russland beauftragte Leo von Klenze mit dem Bau der Eremitage. Nebenbei malte er, nur zur eigenen Freude, und meistens das, was ihn am meisten interessierte: Gebäude, bevorzugt antiken Ursprungs, die er häufig als Vorlage für seine eigenen Pläne nutzte.
Begeisterung für die Antike, engagierter Kunstsammler
Heute genießen die Gebäude Leo von Klenzes zumeist einen Status als historische Baudenkmäler, doch zu seiner Zeit galt der Architekt als ausgesprochen modern und fortschrittlich. In Sonderheit seine Museumsbauten fanden viel Beifall, die Glyptothek wurde zum Vorbild für viele begeisterte Nachahmer, stieß aber auch auf streitbare Kritiker, die sich mit Klenzes Stil nicht anfreunden wollten. Trotz dieser frischen Ansätze zeigte Leo von Klenze ein großes Interesse an der Antike, das ihm sein früher Lehrer Aloys Hirt vermittelt hatte, und pflegte eine enge Freundschaft mit dem berühmten Ägyptologen Richard Lepsius, den er auch in einem Gemälde festhielt. Er beteiligte sich an Ausgrabungen in Athen und machte Vorschläge zur Restaurierung der Akropolis. Als Sammler trug er eine beachtliche Anzahl Gemälde zusammen, die er schließlich an seinen Brotherrn, König Ludwig I., verkaufte. Die betreffenden Werke sind heute in der Neuen Pinakothek zu besichtigen.
Leo von Klenze starb am 27. Januar 1864 in München.
Leo von Klenze - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: