Alberto Korda

Alberto Korda - Holpriger Start der Fotografenlaufbahn

Alberto Korda wurde am 14. September 1928 als Alberto Diaz Gutiérrez in Havanna geboren. Seine ersten Erfahrungen mit der Fotografie sammelte er mit einer Kodak 35 Rangefinder, die seinem Vater gehörte. Korda nutzte sie, um Fotos von seiner Freundin zu machen. Der Vater selbst bestritt den Lebensunterhalt der Familie als Arbeiter bei der Eisenbahn, und auch Alberto Korda musste mehreren einfachen Berufen nachgehen, eher bei einem Fotografen als Assistent unterkam. Er fotografierte bei Hochzeiten und Familienfesten, fuhr eilig nach Hause, während die Feier noch im Gange war, entwickelte die Bilder in großer Hast und kehrte zurück, um sie den Gästen als Souvenir zu verkaufen. Entsprechend bescheiden fiel die Qualität dieser frühen Bilder aus, die unter großem Zeitdruck und schlechten technischen Bedingungen entstanden waren. Als Alberto Korda später gemeinsam mit seinem Kollegen Luis Korda (eigentlich Luis Antonio Peirce Byers) sein erstes eigenes Studio eröffnen konnte, lernte er aus den Fehlern seiner Lehrzeit und erzielte bessere Resultate. Ihren Firmen- und Künstlernamen Korda übernahmen die beiden jungen Fotografen von den ungarisch-britischen Filmregisseuren Alexander und Zoltan Korda.

Fotograf der kubanischen Revolutionselite

Alberto Korda konnte im Schatten seines zunächst erfolgreicheren Studiopartners seinen eigenen künstlerischen Stil entwickeln. Dazu gehörte vor allem auch eine frühe Abneigung gegenüber einer künstlichen Beleuchtung, die er als »eine Travestie der Wirklichkeit« schmähte. Er fotografierte selbst in seinem Studio nur bei natürlichem Licht und wurde schnell zu einem Meister der Schwarz-Weiß-Fotografie. Durch seinen Ehrgeiz gelang es ihm, sein eigentlich kommerziell ausgerichtetes Atelier auf eine künstlerische Ebene zu hieven. Korda war gut befreundet mit den führenden Köpfen der kubanischen Revolution, namentlich Fidel Casto, Camilo Cienfuegos und vor allem Ernesto »Che« Guevara, die er regelmäßig fotografierte. Als das mit Waffen beladene Frachtschiff La Coubre im Hafen von Havanna explodierte, ordnete Fidel Castro umgehend Staatstrauer an, die mit umfangreichen Feierlichkeiten einhergingen. Bei dieser Gelegenheit fotografierte Alberto Korda sein berühmtestes Werk und eine der am häufigsten reproduzierten Fotografien der Welt: Das Bild Guerrillero Heroico zeigt den Revolutionär Che Guevara mit Barett und nachdenklichem Fernblick.

Das berühmteste Bild des 20. Jahrhunderts

Alberto Korda fand für seine heute so populäre Fotografie zunächst keine Abnehmer, lediglich der kommunistische italienische Verleger Giangiacomo Feltrinelli zeigte Interesse. Nach dem Tod Che Guevaras ließ er das Bild in großer Auflage als Poster verbreiten. Gerard Malanga, erster Assistent des Pop-Art-Künstlers Andy Warhol, überarbeitete das Bild nach dem Vorbild von Warhols Marilyn und machte es damit endgültig zu einer Ikone der Populärkultur. Warhol selbst reagierte auf den großen Erfolg pragmatisch: Er erkannte es als eigenes Werk an und strich fortan die Tantiemen ein. Anders erging es dem eigentlichen Urheber Korda: Er verdiente an seinem millionenfach reproduzierten Werk nichts, weil er es Feltrinelli einst kostenlos überlassen hatte. Erst als der Wodkahersteller Smirnoff das Bild für Werbezwecke nutzte, führte Korda einen Prozess, der ihm 50.000 Dollar Schadensersatz einbrachte. Der Künstler spendete die Summe für kubanische Kinder. Ende der 1960er-Jahre wandte sich der weitgehend unbeachtet gebliebene Korda der Unterwasserfotografie zu, ehe eine Ausstellung in Japan 1978 das öffentliche Interesse auf ihn lenkte und ihn zu neuen Studioarbeiten anspornte. 1999 war er in dem Film Buena Vista Social Club von Wim Wenders zu sehen, wurde aber nicht im Abspann genannt.

Alberto Korda starb am 26. Mai 2001 in Paris.