Adalbert Ritter von Kossak

Adalbert Ritter von Kossak wurde am 31. Dezember 1857 in Paris geboren. Der Sohn des bekannten polnischen Pferde- und Schlachtenmalers Juliusz Kossak (1824–1899) hieß eigentlich Wojciech Kossak und kam durch seinen Vater früh mit der Malerei in Berührung, wenngleich er sich erst im Alter von 14 Jahren ernsthaft mit der bildenden Kunst auseinandersetzte. 1871 begann er ein Studium an der Kunstschule in Krakau bei Władysław Łuszczkiewicz (1828–1900), 1874 ging er nach München, wo er bis 1876 die Akademie der Bildenden Künste besuchte. In München fand er Anschluss an die Kolonie polnischer Maler, die sich seit den 1860er Jahren um den Historienmaler Józef Brandt (1841–1915) versammelt hatte. 1877 kehrte Wojciech Kossak an seinen Geburtsort Paris zurück und studierte dort bis 1883 an der École des beaux-arts bei Léon Bonnat (1833–1922). 1884 ließ Kossak sich als Maler in Krakau nieder, heiratete und führte zehn Jahre lang sein eigenes Atelier.

Adalbert Ritter von Kossak erlangte große Bekanntheit durch das Panorama von Racławice, das er gemeinsam mit dem Lemberger Maler Jan Styka (1858–1925) und weiteren Mitarbeitern zum 100. Jahrestag der Schlacht bei Racławice schuf. Als gefeierter Panorama-Künstler kam Wojciech Kossak 1895 nach Berlin – auf Einladung seines Malerkollegen Julian Fałat (1853–1929), der sich als Hofmaler von Wilhelm II. (1859–1941) Kossaks Hilfe bei einem Panorama für den deutschen Kaiser wünschte. Bei dieser Gelegenheit lernte der Künstler Wilhelm auch persönlich kennen und begeisterte den Monarchen für seine Malweise. Die kaiserliche Gunst brachte Wojciech Kossak ein Atelier im Schloss Monbijou ein, eine Vielzahl lukrativer und prestigeträchtiger Aufträge sowie den zu einen Hofmaler des deutschen Kaisers besser passenden Namen Adalbert Ritter von Kossak. Wilhelm war ein häufiger Besucher in der Werkstatt Kossaks, der an seinem prominenten Mäzen vor allem die großzügigen und pünktlichen Zahlungen schätzte – schließlich sei er nach Berlin gekommen, um ein Vermögen zu machen, wie Adalbert Ritter von Kossak in einem Brief an seine Frau schrieb.

Adalbert Ritter von Kossak überwarf sich mit seinem Gönner Wilhelm, als dieser sich gegen die polnische Nationalbewegung stellte, und kehrte nach Krakau zurück, wo er fortan national-polnische Sujets verarbeitete und auch vor anti-preußischen und germanophoben Tönen nicht zurückschreckte. 1913 wurde Adalbert Ritter von Kossak Professor an der Kunstakademie in Warschau, während des Ersten Weltkriegs arbeitete er als Kriegsmaler für das k. u. k. Kriegspressequartier. Nach dem Krieg porträtierte er den französischen Offizier Ferdinand Foch (1851–1929) und den polnischen Politiker Józef Piłsudski (1867–1935). Als Hitlers Generalgouverneur Hans Frank (1900–1946) während der nationalsozialistischen Besetzung Polens ein Porträt des früheren kaiserlichen Hofmalers Adalbert Ritter von Kossak wünschte, gab der 80-jährige Künstler vor, aus Altersgründen nicht mehr malen zu können.

 

Adalbert Ritter von Kossak starb am 29. Juli 1942 in Krakau. Sein Sohn Jerzy Kossak (1886–1955) wurde ebenfalls Maler, seine Töchter Maria Pawlikowska-Jasnorzewska (1891–1945) und Magdalena Samozwaniec (1894–1972) feierten Erfolge als Schriftstellern. Seine Nichte Zofia Kossak-Szczucka (1889–1968) wurde als Schriftstellerin, Widerstandskämpferin und Initiatorin der Żegota bekannt.