Bernhard Kretzschmar

Bernhard Kretzschmar studierte in Dresden

Bernhard Kretzschmar wurde am 29. Dezember 1889 in Döbeln geboren. Er stammte aus bescheidenen, kleinbürgerlichen Verhältnissen, bewies aber schon als Schüler künstlerisches Talent und wurde von seinem Zeichenlehrer gefördert. Von 1904 bis 1907 erlernte Bernhard Kretzschmar das Handwerk eines Dekorationsmalers und arbeite zwei Jahre lang in diesem Beruf, 1909 schrieb er sich an der Kunstgewerbeschule in Dresden ein, die er bis 1911 besuchte. Nach seinem Wechsel an die Dresdener Kunstakademie studierte er dort bei Richard Müller (1874–1954), Robert Sterl (1867–1932) und Oskar Zwintscher (1870–1916), von 1914 bis 1917 als Meisterschüler bei Carl Bantzer (1857–1941). In dieser Zeit lernte er die gleichgesinnten Künstler Peter August Böckstiegel (1889–1951) und Conrad Felixmüller (1897–1977) kennen, außerdem unternahm er eine mehrmonatige Reise nach Spanien und Italien, auf der er umfangreiches Skizzenmaterial anfertigte, auf das er später immer wieder zurückgriff. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs meldete sich Bernhard Kretzschmar als Freiwilliger, wurde aber ausgemustert und nur von 1917 bis 1918 als Sanitätssoldat eingesetzt.

Im Zweiten Weltkrieg ging ein Teil des Werkes verloren

Bernhard Kretzschmar heiratete noch während des Krieges seine erste Frau Susanna Uhmann, die ihm häufig als Modell diente; um die Hochzeit finanzieren zu können, veräußerte er sein Gemälde Winterlandschaft am Kaitzbach für 80 Mark an die Akademie. Nach ihrem Tod im Jahr 1942 ließ er die Räume der gemeinsamen Wohnung unverändert und behielt sogar ihre Kleider. 1920 erfolgte eine massive künstlerische Zäsur, die so weit ging, dass Bernhard Kretzschmar sein bisheriges Werk vernichtete und sich als Grafiker Expressionismus und Realismus zuwandte, was ihm großen Erfolg und die Fürsprache des einflussreichen Kunstkritikers Julius Meier-Graefe (1867–1935) einbrachte. Der streitbare Geist Kretzschmar gehörte auch zu den Gründern der Dresdner Sezession 1932, die sich für die Freiheit und Unabhängigkeit der Kunst einsetzte. Zahlreiche seiner Bilder wurden 1937 von den Nationalsozialisten als »Entartete Kunst« beschlagnahmt und zerstört, weitere Teile seines Werkes fielen am 13. Februar 1945 einem Bombenangriff der Alliierten zum Opfer.

Eine der wichtigsten Künstlerpersönlichkeiten der DDR

Bernhard Kretzschmar lehrte nach dem Krieg als Professor an der Kunsthochschule Dresden, wo A. R. Penck (1939–2017) zu seinen Schülern zählte. An der Seite von befreundeten Künstlern unternahm Kretzschmar mehrere Reisen: mit Karl Kröner (1887–1972) und Wilhelm Lachnit (1899–1962) malte er an der Ostsee, mit dem Bildhauer Fritz Cremer (1906–1993) und dem Maler Harald Metzkes (*1929) besuchte er 1954 erst Moskau und dann die Volksrepublik China. 1958 heiratete er die Malerin Hildegard Stilijanow (1905–1981). Zwischen den 1950er- und 1970er-Jahren bespielte der Künstler zahlreiche Ausstellungen vor allem in der Ostzone. Für sein künstlerisches Werk erhielt Bernhard Kretzschmar Preise und Auszeichnungen, darunter 1959 den Nationalpreis der DDR, auch war er korrespondierendes Mitglied der Deutschen Akademie der Künste.

Bernhard Kretzschmar starb am 16. Dezember 1972 in Dresden.