Alf Lechner - Malunterricht bei Alf Bachmann, Tätigkeit als Erfinder und Designer
Alf Lechner wurde am 17. April 1925 in München geboren. Vor seiner großen Karriere als Bildhauer nahm er ab 1940 Malunterricht bei dem deutschen Maler Alf Bachmann, der im selben Haus wie Lechners Eltern wohnte und sich auf die Darstellung von Küstenlandschaften spezialisiert hatte. Die bis 1950 währende Lehrzeit am Starnberger See wurde 1943 durch die Zwangsverpflichtung zu Arbeitsdienst und Kriegsmarine unterbrochen. 1945 kehrte Alf Lechner zu seinem Lehrer zurück, entfernte sich aber immer weiter von den ursprünglich in impressionistischem Stil gehaltenen Landschaftsbildern und bevorzugte eine abstrakte Malweise. Im Anschluss an seine Ausbildung betätigte sich der Künstler ein Jahrzehnt als Grafikdesigner, Maler, Lichttechniker und Stahlarbeiter. Dabei sammelte er viele der Kenntnisse, die ihm bei seiner späteren künstlerischen Arbeit von Nutzen waren. Der umtriebige Lechner entwarf in dieser Zeit Leuchten und Stühle, die er in seiner eigenen kleinen Fabrik auch für den Markt produzierte. Damit verdiente er so viel Geld, dass er schließlich den lang angestrebten Schritt in die künstlerische Selbstständigkeit wagen konnte. Die Hinwendung zur Bildhauerei erfolgte ab den 1960er Jahren, wobei Alf Lechner hier auf die bislang gezeigte praktische Funktionalität vollständig verzichtete und sich ganz der Abstraktion verschrieb.
Der Künstler, der den Stahl bezwang und zum Reden brachte
Alf Lechner ging bei seiner bildhauerischen Arbeit zumeist von den geometrischen Grundformen aus: Kreis, Quadrat und Rechteck entwickelte er zu Plastiken in bewusst reduzierter Gestalt – die gewollte Schlichtheit seiner Skulpturen wirkte auf manchen Betrachter geradezu provozierend. Er selbst sah in dieser Einfachheit den Schlüssel zu wahrhaft komplexer Kunst. 1965 übersiedelte Alf Lechner nach Degerndorf bei München, drei Jahre später erhielt er in der Münchner Galerie Heseler seine erste eigene Ausstellung – da war er bereits 48 Jahre alt. Der bevorzugte und nahezu ausschließlich genutzte Werkstoff Lechners war der Stahl, an dem der Künstler vor allem anderen die hohe Widerstandskraft schätzte. Lechner liebte es, mit dem Stahl zu ringen, ihm eine neue Form zu geben. Was ihm keinen Widerstand biete, das interessiere ihn auch nicht, erklärte der Bildhauer mit den groben, fest zupackenden Händen einmal. Dabei ging er nicht nur mit kreativer Leidenschaft, sondern auch mit kühler Berechnung vor: Zunächst berechnete er seine Konstruktionen mit Zirkel, Stift und Lineal, plante genau, wie er seine künstlerische Inspiration in greifbare Wirklichkeit umsetzen konnte. Dann brach er die gewaltigen Stahlplatten, schnitt aus und schweißte, brachte seinen Werkstoff dahin, wo er ihn haben wollte.
Massive Präsenz im öffentlichen Raum
Alf Lechner drängte mit seiner Kunst zunehmend in den öffentlichen Raum, wo seine Skulpturen bis heute vielfach bewundert werden können. Musste er sich zu Beginn seiner Karriere noch mit einer kostengünstigen Ausführung seiner Skulpturen bescheiden und auf hohle Röhren setzen, die er bog und knickte, mit weißer Farbe überzog, um den Eindruck leichten Papiers zu erzielen, konnte er mit zunehmendem Erfolg immer stärker auf den kostspieligen, massiven Stahl setzen. Seine Kunst öffnete ihm Türen und ebnete ihm Wege: Er fertigte Skulpturen für die Linde AG und für die Internationale Gartenschau 1983, er wurde Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und konnte seine eigene Stiftung gründen. Das ehemalige Hüttenwerk in seinem Wohnort Obereichstätt wandelte er auf eigene Kosten in einen Skulpturenpark um. Für seine die Grenzen des Machbaren ausreizenden Stahlskulpturen erhielt Alf Lechner Preise und Auszeichnungen, darunter das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.
Alf Lechner starb am 25. Februar 2017 in Obereichstätt.
Alf Lechner - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: