Friedrich Matthäi

Johann Friedrich Matthäi wurde am 4. März 1777 in Meißen geboren. Sein Vater war der Architekt, Bildhauer und Maler Johann Gottlob Matthäi (1753–1832), der selbst ein Schüler von Christian Wilhelm Ernst Dietrich (1712–1774) gewesen war und in der berühmten Porzellanmanufaktur Meißen unter Michael Victor Acier (1736–1799) als Modellmeister arbeitete. Friedrich Matthäi erhielt seine erste künstlerische Ausbildung unmittelbar von seinem Vater, ehe er später an der Dresdener Kunstakademie bei dem italienischen Maler Giovanni Battista Casanova (1730–1795) studierte. An der Akademie bewies Friedrich Matthäi so großes Geschick, dass er bereits im Alter von 14 Jahren mit einem ersten Preis ausgezeichnet wurde. Auch sein jüngerer Bruder Karl Ludwig Matthäi (1778–1848) besuchte zu dieser Zeit die Akademie, studierte allerdings nicht Malerei, sondern Architektur. 1796 ging Friedrich Matthäi nach Wien, wo er seine Ausbildung fünf weitere Jahre bei Heinrich Friedrich Füger (1751–1818) fortsetzte.

Friedrich Matthäi unternahm mehrere Studienreisen nach Italien und hielt sich längere Zeit in Florenz (1802–1804) und in Rom (1805–1807) auf. In Rom ließ sich auch sein zweiter Bruder Ernst Gottlieb Matthäi (1779–1842) zum Bildhauer ausbilden. Während seiner Italienreise lernte Friedrich Matthäi die Kunst von Anton Raphael Mengs (1728–1779) kennen, die ihn nachhaltig beeindruckte. Nach Motiven einer Tragödie von Sophokles schuf er sein Gemälde Die Ermordung des Aegisth, die ihm 1803 in Florenz eine Auszeichnung einbrachte und in der Folge auch eine Ehrenprofessur. Das Bild befindet sich heute im Besitz der Gemäldegalerie Neue Meister in Dresden. 1805 nahm er mit einer Szene zur Sintflut zum ersten Mal an einer akademischen Kunstausstellung in Dresden teil. Das Bild, das zwei Liebende in Lebensgröße zeigt, die sich dem Verderben durch die Sintflut zu entziehen versuchen, brachte Matthäi den endgültigen Durchbruch.

Friedrich Matthäi kehrte 1808 endgültig nach Dresden zurück und wurde dort zwei Jahre später Professor für Historienmalerei an der Akademie, die zu dieser Zeit von Camillo Graf Marcolini (1739–1814) geleitet wurde, der zuvor schon Friedrich Matthäis Vater protegiert hatte. Als Lehrer genoss Matthäi einen ausgezeichneten Ruf, zu seinen Schülern gehörten die Nazarener Carl Eggers (1787–1863) und Philipp Veit (1793–1877) sowie der Bildhauer Ernst Rietschel (1804–1861) und der Kupferstecher Moritz Steinla (1791–1858). 1826 verantwortete Matthäi die Inventarisierung des Bilderbestands der königlichen Gemäldegalerie, zu deren Direktor man ihn 1823 ernannt hatte. Er gehörte außerdem der Dresdener Freimaurerloge an und war Mitglied der literarischen Gesellschaft Albina sowie des Sächsischen Altertumsvereins. Motive aus der griechischen Antike stellten das bevorzugte Sujet des Künstlers dar, der ansonsten noch zahlreiche Altarblätter malte.

Johann Friedrich Matthäi starb am 23. Oktober 1845 auf der Rückkehr von einer Italienreise in Wien.