Josef Mikl

Josef Mikl wurde am 8. August 1929 in Wien geboren. Der Sohn eines Handwerkers besuchte von 1946 bis 1948 »die Graphische«, die Höhere Graphische Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt (HGBLuVA) in Wien und studierte im Anschluss von 1948 bis 1955 an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Josef Dobrowsky. Er schloss sich der Wiener Künstlervereinigung Art Club an, die in der Nachkriegszeit als eine der fortschrittlichsten Plattformen für junge Künstler galt und dem neben Josef Mikl auch weitere große Namen wie Maria Lassnig und Friedensreich Hundertwasser angehörten. 1956 beteiligte sich Josef Mikl gemeinsam mit seinen Künstlerkollegen Arnulf Rainer, Wolfgang Hollegha und Markus Prachensky an der Gründung der Galerie nächst St. Stephan, die von dem römisch-katholischen Priester und Mäzen Monsignore Otto Mauer gefördert und geleitet wurde. Von 1969 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1997 lehrte Josef Mikl als Professor an der Akademie der bildenden Künste Wien.

Josef Mikl pflegte einen Stil des abstrakten Realismus, bei dem er die menschliche Figur in den Mittelpunkt stellte. Bei der Farbgebung entwickelte der Künstler eine Vorliebe für leuchte Rot-, Orange- und Gelbtöne – eindrucksvoll zu sehen in dem von Mikl zwischen 1992 und 1997 mit einem Deckenbild und 22 Einzelbildern neu gestalteten Großen Redoutensaal der Wiener Hofburg. Während er das Gegenständliche meist bis zur Unkenntlichkeit abstrahierte, speiste vor allem der Gegensatz von Natur und Technik die Komposition seiner Bilder: Alles wurde aus Röhren, Balken und Flächen gebaut, zunächst in einem eher kantig-technischen Stil, später mehr der organischen Struktur der Natur zugewandt. Neben seiner Tätigkeit als Maler widmete sich Mikl auch mit großem Eifer der Zeichnung; außerdem verfasste er eigene »Kinderbücher«, die er selbst illustrierte und aus denen er gelegentlich öffentlich vortrug. Neben weiteren großen österreichischen Künstlern wie Fritz Wotruba, Richard Kurt Fischer, Jakob Adlhart und Oskar Kokoschka war Mikl an der künstlerischen Ausgestaltung der Parscher Pfarrkirche Zum Kostbaren Blut beteiligt: er schuf die Betonglasfenster.

Josef Mikl vertrat sein Heimatland Österreich bei der Biennale in Venedig 1968, 1964 und 1977 nahm er an der documenta III und 6 in Kassel teil. Für seine Kunst erhielt Josef Mikl Preise und Auszeichnungen, darunter 1973 den Preis der Stadt Wien für Bildende Kunst, 1990 das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst, 2004 das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich und im selben Jahr noch den Ehrenring der Stadt Wien.

Josef Mikl starb am 29. März 2008 in seiner Geburts- und Heimatstadt Wien. Er wurde auf dem Döblinger Friedhof bestattet. Sein Sohn Franz Wibmer ist ebenfalls Maler.