Wilhelm Mundt studierte und lehrte in Düsseldorf
Wilhelm Mundt, geboren 1959 in Grevenbroich, verbrachte die ersten zehn Jahre seines Lebens in einer Metzgerei, wo er aus nächster Nähe mit den Prozessen des Schlachtens und der Herstellung von Wurst in Berührung kam, was sich auch auf seine spätere Arbeit als Künstler auswirkte. Von 1979 bis 1986 studierte er an der Kunstakademie Düsseldorf bei Tony Cragg (*1949), Irmin Kamp (*1940) und Klaus Rinke (*1939); von 1989 bis 1991 erteilte er an der Düsseldorfer Akademie selbst Unterricht. In Düsseldorf beteiligte sich Wilhelm Mundt auch an der Gründung einer Künstlerband und wirkte an einem experimentellen Film der Künstlergruppe »Anarchistische Gummizelle« mit.
Seine Trashstones machten den Künstler berühmt
Wilhelm Mundt erlangte große internationale Bekanntheit mit seinen sogenannten Trashstones. Diese »Müllsteine« bestehen im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Müll, der sich im Atelier des Künstlers angesammelt hat. Mit großem Aufwand begann Wilhelm Mundt damit, diese zusammengewürfelten Materialkerne in eine feste Hülle aus farbigem Kunstharz, Glasfaser, Bronze oder Aluminium zu fassen. Dabei war ihm wichtig, dass keine Spitzen und Ecken entstanden, an denen man sich hätte verletzen können. Kunst solle Inhalt haben, erklärt der Künstler schmunzelnd, und an Inhalt mangele es seinen Skulpturen wahrlich nicht. Diesen Inhalt und vor allem seine Herkunft sieht man den bunten Steinen, die nur von mehreren Männern bewegt werden können, nicht an. Unter der bunten Hülle stecken längst nicht nur Materialreste aus Wilhelm Mundts Atelier, sondern auch defekte Elektrogeräte, aussortierte
Gebrauchsgegenstände und teilweise auch ganz persönliche Dinge. Was genau in einem Objekt enthalten ist, lässt sich von außen nicht einmal erahnen, allein der Künstler kann anhand der Seriennummer und seiner Aufzeichnungen nachvollziehen, welche Inhalte verwendet wurden. Mit sorgfältiger Spachtelarbeit sorgt Wilhelm Mundt dafür, dass alle Lücken geschlossen und alle Ecken geglättet werden. Die Idee, Müll nicht zu entsorgen, sondern in einen bunten Kokon einzuspinnen, damit die Zeugen und Überreste eines Lebens in neuer Ästhetik zu konservieren, fand auf der ganzen Welt ein fasziniertes Publikum.
Auf Fotografien werden die Körper zur Fläche
Wilhelm Mundt fotografiert, filmt und zeichnet auch, wobei diese Arbeiten meist eine Vorstufe seines plastischen Schaffens darstellen. Seine Fotografien zeigen die massiven Trashstones, die hier aber vom dreidimensionalen Objekt zur zweidimensionalen Fläche werden. Außerhalb seiner Trashstones hat der Künstler in Murano aus Glasabfällen Arbeiten mit einer transparenten Hülle geschaffen, die einen Blick auf ihren Inhalt erlauben, wobei die beabsichtigte Lichtbrechung dessen genaue Bestimmung verhindert. Für seine Kunst erhielt Wilhelm Mundt Preise und Auszeichnungen, darunter 1986 ein Stipendium der Stiftung Kunstfonds, Bonn, und 2007 den Jack Goldhill Award for Sculpture der Royal Academy of Arts, London. Seit 2009 hat er eine Professur an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden inne.
Wilhelm Mundt lebt und arbeitet in Düsseldorf.
Wilhelm Mundt - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: