Jules Olitski

Jules Olitski - Schon als Schüler zeigte Olitski künstlerisches Talent

Jules Olitski wurde am 27. März 1922 in Snowsk, damals Teil der Sowjetunion, heute zur Ukraine gehörend, geboren. Jewel Demikowski, so sein Geburtsname, lernte seinen leiblichen Vater, einen Kommissar, nie kennen, weil dieser noch vor seiner Geburt vom Sowjet-Regime hingerichtet wurde. 1923 emigrierte Jules mit Mutter und Großmutter in die USA, um den schwierigen Verhältnissen in der Heimat zu entgehen. Im New Yorker Stadtteil Brooklyn fanden sie eine Unterkunft; die Großmutter kümmerte sich um den kleinen Jules, während die Mutter den Lebensunterhalt für die kleine Familie verdiente. 1926 heiratete Jules Olitskis Mutter den Witwer Hyman Olitsky, der bereits zwei Söhne aus seiner ersten Ehe hatte; das Paar bekam noch eine gemeinsame Tochter. Jules Olitski zeigte schon während seiner Schulzeit eine Begabung für das Zeichnen und besuchte sporadisch Kunstkurse in Manhattan. Nach Abschluss der High-School gewann er seinen ersten Kunstpreis. 1939 besuchte Olitski die Weltausstellung in New York und bewunderte die dort ausgestellten Porträts des niederländischen Meisters Rembrandt.

Erste Einzelausstellung mit abstrakten Bildern in Paris

Jules Olitski konnte mit Hilfe eines Stipendiums ein Kunststudium am Pratt Institute beginnen und fand auch Aufnahme an der New Yorker National Academy of Design. Mit seinem Militärdienst für die US-Streitkräfte während des Zweiten Weltkriegs erhielt er auch die amerikanische Staatsbürgerschaft. Nach seiner Entlassung aus der Armee setzte Jules Olitsksi seine Studien in Paris fort. Dort studierte er an der Académie de la Grande Chaumière bei Ossip Zadkine, lernte die Meister der europäischen Moderne kennen und stellte seine eigene Malweise kritisch auf den Prüfstand. Um sich bewusst von allen Gewohnheiten und Manierismen zu lösen, verband er sich zeitweise beim Malen die Augen. 1950 konnte Jules Olitski in Paris seine erste Einzelausstellung bespielen und erhielt daraufhin die Einladung, mit der Gruppe CoBra auszustellen. Dazu kam es jedoch nicht, weil er in die USA zurückkehrte und dort sein Studium mit dem Bachelor und Master in Art Education an der New Yorker Universität abschloss.

Wegweisende Experimente mit abstrakten Farbfeldern

Jules Olitski entwickelte seinen Malstil zunächst auf Grundlage des Pariser Informel und des amerikanischen Abstrakten Expressionismus. 1960 löste er sich sehr plötzlich von den bisher verwendeten verkrusteten Oberflächen und arbeitete stattdessen mit einem dünnen, leuchtenden Farbauftrag. Die Erzeugung farbiger Oberflächentexturen stellte ein zentrales Element im Schaffen von Jules Olitski dar, der sich später auch durch seine Farbfeldmalerei internationalen Ruhm erwarb. Er arbeitete mit Pinseln, Schwämmen, Rollen und Mopps, um die gewünschten Farbstrukturen zu erzielen. 1966 war er einer von vier Künstlern, die auf der Biennale in Venedig die USA vertraten. 1968 nahm Jules Olitski an der 4. documenta in Kassel teil. 1969 erfuhr er das Privileg, als erster lebender amerikanischer Künstler im Metropolitan Museum of Art eine Einzelausstellung zu eröffnen. 1991 wurde er Mitglied der American Academy of Arts and Sciences, 2006 der American Academy of Arts and Letters. Sein Spätwerk war von farbigen Kugelformen geprägt, mit denen er ganze Landschaften formte.

Jules Olitski starb am 4. Februar 2007 in seiner Heimatstadt New York.