Fritz Overbeck - Studium in Düsseldorf, Mitglied der Worpsweder Künstlerkolonie
Fritz Overbeck wurde am 15. September 1869 als August Friedrich Overbeck in Bremen geboren. Sein Vater arbeitete als erster technischer Direktor für die Reederei Norddeutsche Lloyd und konnte seinem Sohn eine gute Ausbildung ermöglichen. Der junge August Friedrich entschied sich früh für eine Laufbahn als Künstler und begann nach dem Abitur ein Studium an der Kunstakademie in Düsseldorf. Zu seinen Lehrern gehörten Peter Janssen der Ältere, der ihm die Grundlagen des Zeichnens vermittelte, dann Paul Vorberg, unter dessen Aufsicht Fritz Overbecks erste Radierungen entstanden, später Eugen Dücker, der ihn 1892 in seine Landschaftsklasse aufnahm, und schließlich Olaf Jernberg, dem er viele wichtige Impulse verdankte. Bald beschloss er, sich den Künstlernamen Fritz Overbeck beizulegen und folgte schließlich dem Drängen von Otto Modersohn, der ihn für seine neugegründete Künstlerkolonie in Worpswede gewinnen wollte. 1894 bezog Overbeck dort eine Wohnung. Hier, im Teufelsmoor, lernte Overbeck nicht nur die anderen frühen Mitglieder der berühmten Worpsweder Künstlerkolonie kennen, sondern fand in der herben Moorlandschaft auch sein erstes wichtiges malerisches Sujet.
Heirat mit Hermine Rohte, Abkehr von der Worpsweder Gemeinschaft
Fritz Overbeck fühlte sich in Worpswede schnell heimisch, empfand die Abkehr von der akademischen Formelhaftigkeit, wie er sie in Düsseldorf kennengelernt hatte, als äußerst wohltuend. Für Overbeck bedeutete seine Kunst ein fortgesetztes Streben nach der harmonischen Synthese aus naturhafter Wirklichkeit und malerischem Ideal. An diesem Prinzip hielt er auch fest, als er sich ein Atelier auf dem Weyerberg einrichtete, wo zahlreiche Radierungen, Skizzen, Zeichnungen und Ölgemälde entstanden und der Künstler sein Wissen an seine Schülerin Hermine Rohte vermittelte, die er 1897 heiratete. Als seine Frau an Lungentuberkulose erkrankte, konstruierte Fritz Overbeck eine besondere Staffelei, die es ihr erlaubte, im Liegen zu arbeiten. Aufgrund der vermehrten Aufmerksamkeit, die der Kolonie in Worpswede zuteilwurde, zog sich das Künstlerehepaar Overbeck-Rohte, das einen zurückgezogenen Lebensstil pflegte, schließlich nach Bröcken bei Vegesack zurück, wo Fritz Overbeck in der von Dünen durchzogenen Nordseelandschaft ein neues Motiv für seine Gemälde fand. Bei seiner Arbeit legte er größten Wert auf die Meinung seiner Frau, mit der er zahlreiche künstlerische Fragen diskutierte – bei diesen Anlässen nannte er sie kurzerhand Hermann, denn im 19. Jahrhundert war Malen meistens Männersache und musste folglich auch unter Männern besprochen werden.
Der frühe Tod setzte dem Schaffen Fritz Overbecks ein jähes Ende
Fritz Overbeck und Henriette Rohte-Overbeck hatten zwei Kinder, Fritz Theodor und Gerda. Fritz Theodor Overbeck entwickelte eine ähnliche Faszination für das Moor wie einst sein Vater, schlug allerdings keine künstlerische Laufbahn ein, sondern wurde Botaniker und machte sich um den Schutz der Moorlandschaften verdient. Für seine Kunst erhielt Fritz Overbeck Preise und Auszeichnungen, darunter die Große Goldmedaille der Internationalen Kunstausstellung in München.
Fritz Overbeck starb am 8. Juni 1909 an einem Hirnschlag; er wurde nur 39 Jahre alt. Für den Erhalt seines Lebenswerks wie auch das seiner Frau engagiert sich die Enkelin Gertrud Overbeck, die für ihren Einsatz im Jahr 2010 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde – eine späte Ehrung auch für den Künstler selbst, um dessen Werk es letztendlich geht.
Fritz Overbeck - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: