Bernhard Pankok

Bernhard Pankok - Studium in Düsseldorf und Berlin, erstes Atelier in München

Bernhard Pankok wurde am 16. Mai 1872 in Münster geboren. Am Anfang seiner Karriere stand eine Bildhauer- und Malerlehre. Die ursprünglich in Betracht gezogene Tätigkeit als Dekorationsmaler und Restaurator verwarf Bernhard Pankok aber zugunsten eines Studiums der Malerei in Düsseldorf und Berlin. Im Anschluss daran eröffnete er 1892 in München sein eigenes Atelier und verdingte sich als freischaffender Grafiker und Illustrator, unter anderem für die Kunst- und Literaturzeitschriften PAN und Jugend. 1897 versuchte sich Bernhard Pankok erstmals als Möbeldesigner und beteiligte sich an der Gründung der Vereinigten Werkstätten für Kunst und Handwerk. Als Maler schuf er in dieser Zeit vorwiegend Landschaftsbilder und Porträts, darunter auch mehrere Selbstbildnisse. Zu seinen engen Freunden gehörten in München Künstler wie Otto Eckmann, Hermann Obrist, Bruno Paul und Richard Riemerschmid. Der zeitgenössische Kunstkritiker Max Osborn erblickte in diesem Kreis eine nahezu alle Gebiete von Kunst und Gewerbe umfassende Gemeinschaft, die eine Brücke zwischen freier und angewandter Kunst spannte.

Einflussreiche Lehrtätigkeit in Stuttgart, Erfolge als Architekt

Bernhard Pankok heiratete 1901 Antonette Coppenrath, genannt Toni, deren Bruder Ferdinand Florenz Coppenrath sich als Landschaftsmaler betätigte. Im selben Jahr erreichte Pankok der Ruf an die königliche Lehr- und Versuchswerkstätte in Stuttgart; außerdem begann er im Auftrag des Kunsthistorikers Konrad Lange seine Karriere als Architekt und baute dessen Villa in Tübingen. Trotz seines Lebensschwerpunktes in Stuttgart wurde Pankok 1907 Mitglied der Berliner Secession sowie des neu gegründeten Deutschen Werkbundes. 1913 war er maßgeblich am Neubau der Kunstgewerbeschule auf dem Stuttgarter Killesberg beteiligt, im selben Jahr wurde er noch zu deren Leiter ernannt. 1924 heiratete er seine zweite Frau Marianne Geyer. Zu Bernhard Pankoks vielseitigem Tätigkeitsfeld gehörten auch Bühnenbilder für Opern sowie Innenausstattungen für Dampfschiffe und Zeppeline; immer wieder entwarf er außerdem Möbelstücke und vergaß auch seine ursprüngliche Profession, die Malerei nicht.

Aufrecht durch dunkle Stunden, erhebliche Kriegsschäden am Werk

Bernhard Pankok beobachtete die Machtergreifung der Nationalsozialisten und die damit einhergehende Unterdrückung der freien Kunstszene mit großer Sorge. Er widersetzte sich dem immer stärker werdenden politischen Druck und lehnte den ihm angetragenen Eintritt in die NSDAP ab. 1937 ging er erhobenen Hauptes in den Ruhestand – zum Bedauern der Stuttgarter Presse, die den scheidenden Pankok als bedeutende künstlerische Persönlichkeit würdigte. Anlässlich seines 70. Geburtstages ernannte die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, die unter anderem aus der von Bernhard Pankok geleiteten Akademie hervorgegangen war, den Künstler zu ihrem Ehrenmitglied. Die verheerende Politik der Nationalsozialisten blieb trotzdem nicht ohne schwerwiegende Folgen für Bernhard Pankok: Während der Kämpfe des Zweiten Weltkriegs wurde ein beträchtlicher Teil seines Werkes beschädigt oder gar zerstört.

Bernhard Pankok starb am 5. April 1943 in Baierbrunn – gerade sechs Wochen vor seinem 71. Geburtstag.