Ewald Platte

Ewald Platte - Unterricht bei Ludwig Fahrenkrog und Gustav Wiethüchter

Ewald Platte wurde am 9. Oktober 1894 in der damaligen Honschaft Garschagen, heute zu Remscheid gehörig, geboren. Seine künstlerische Begabung wurde im Familienkreis früh erkannt und durch den Vater gefördert. Ab 1909 besuchte er die Kunstgewerbeschule Barmen, wo ihm Ludwig Fahrenkrog den angemessenen Umgang mit den verfügbaren Materialien und die passende Technik vermittelte. Weiteren Unterricht erhielt Ewald Platte von Gustav Wiethüchter, der den jungen Mann mit dem für ihn später so bedeutenden Expressionismus vertraut machte. Noch während seiner Lehrzeit konnte Ewald Platte mit seinen Bildern den Kustos des Barmer Kunstvereins, Dr. Richart Reiche, so sehr beeindrucken, dass dieser ihm eine erste öffentliche Ausstellung ermöglichte. Die Tür zu einer internationalen Karriere schien für den jungen Künstler weit offenzustehen; eine geplante Reise nach Paris scheiterte jedoch am Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Der feinsinnige Maler musste von 1914 bis 1918 als Soldat dienen und konnte erst nach seiner Rückkehr wieder an die Kunst denken.

Rege Ausstellungstätigkeit und wachsender Erfolg zwischen den Kriegen

Ewald Platte konnte nach dem Krieg an seine anfänglichen Erfolge anknüpfen und diese weiter ausbauen. Endlich war es ihm möglich, die Studienreisen zu unternehmen, die er zuvor schon angestrebt hatte. 1920 schloss er sich der progressiven Künstlergruppe Die Wupper an und beteiligte sich an zahlreichen Ausstellungen, auch bei der ähnlich ausgerichteten Künstlervereinigung Junges Rheinland. 1922 heiratete er Elisabeth Berg und stellte in Düsseldorf, Köln und Wiesbaden aus, wo er auch Kontakte mit Künstlern wie Alexej Jawlensky und Emil Nolde knüpfen konnte. Mit Jawlensky verband ihn bald eine Künstlerfreundschaft, die auch zum mehrmaligen Austausch von Bildern führte. In dieser Phase entwickelte Platte einen immer deutlicher ausgeprägten abstrakt-kubistischen Stil.

Von den Nationalsozialisten geächtet, Suche nach Beständigkeit

Ewald Platte hatte trotz seiner großen Erfolge in den 1920er Jahren mit dem Unwillen der Nationalsozialisten zu kämpfen, die seine Kunst als entartet klassifizierten und 15 seiner Gemälde aus öffentlichen Ausstellungen im Wuppertaler Von der Heydt-Museum und der Kunsthalle Barmen entfernten. Auch die Wirren des Zweiten Weltkriegs überstand das Werk von Ewald Platte nicht unversehrt: 1943 wurden die Wohnung des Künstlers und zahlreiche darin aufbewahrte Bilder durch Brandbomben vernichtet. Nach dem Krieg entschloss sich Ewald Platte zu einem Neuanfang, für den er sich zunächst verstärkt der Freiluftmalerei widmete. Es entstanden zahlreiche Landschaftsbilder mit Motiven seiner Heimat. Außerdem entwickelte er eine zunehmende Experimentierfreude und versuchte sich an verschiedenen Techniken der Enkaustik. Rund 300 Varianten habe er dabei selbst entwickelt, verriet der Künstler nicht ohne Stolz. Ein großes Anliegen war ihm das Überdauern seiner Werke, das er durch die Verwendung von möglichst lange haltbaren Farb-Wachsschichten zu erreichen suchte. 1962 erhielt er im Rahmen einer Einzelausstellung die Richart Reiche-Plakette verliehen – benannt nach seinem frühen Förderer.

Ewald Platte starb am 27. Dezember 1985 in Opladen.