Lucas Samaras erforscht mit seinen experimentellen Selbstporträts komplexe Themen wie Identität und Selbstdarstellung. Der griechisch-amerikanische Maler und Bildhauer entwickelte dafür vielseitige Ausdrucksformen, die ihm die Tür zu den bedeutenden Galerien, Museen und Kunstmessen der Welt öffneten.
(...) WeiterlesenLucas Samaras - Die Kunst als Akt der Selbsterforschung
Lucas Samaras wurde am 14. September 1936 in Kastoria in Griechenland geboren. 1948 emigrierte er mit seiner Familie in die USA und ließ sich in New York nieder. Lucas Samaras studierte an der Rutgers University Kunst bei Allan Kaprow und George Segal, außerdem lernte er Roy Liechtenstein kennen. In dieser Zeit erwachte sein Interesse an der Performancekunst: Er nahm an den »Happenings« von Allan Kaprow teil und stand Modell für die vielbeachteten Gipsskulpturen von George Segal. Später setzte er sein Studium bei Meyer Schapiro an der Columbia University fort. Seine künstlerische Betätigung begriff Lucas Samaras als auch als Akt der Selbsterforschung: er malte mehrere Selbstporträts, für die er einen Spiegel zu Hilfe nahm, damit er auch seine Rückseite erkennen und abbilden konnte. Um bei seinen Bildern schnell voranzukommen, neigte er zur Verwendung von Pastellfarben und setzte auf figurative und geometrische Formen, die er in satten Farben und mit üppigen Texturen ausführte.
Eine Schlüsselfigur bei den Happenings
Lucas Samaras erlangte 1955 die amerikanische Staatsbürgerschaft und konnte 1959 eine erste kleine Einzelausstellung in der New Yorker Reuben Gallery bespielen. In den 1950er und 1960er Jahren eine Schlüsselfigur bei den vermehrt stattfindenden Happenings, unter anderem veranstaltet von Claes Oldenburg, der Samaras neben Kaprow, Segal, Liechtenstein, Robert Watts, Robert Whiteman, Geoffrey Hendricks und George Brecht zur »Jersey School« zählte. Samaras selbst wandte sich Objekten zu, die er aus Besteck, Spiegeln, Nadeln, Rasierklingen, Nägeln, buntem Garn und Federn, zu der vom Künstler gewollten Form gebunden durch flüssiges Aluminium oder Gips, zusammenfügte. Die Arbeit mit unterschiedlichen Materialien blieb über sechs Jahrzehnte hinweg ein Charakteristikum von Samaras' Kunst, wobei es ihm stets gelang, einen eigenen Ausdruck zu bewahren, der sich unabhängig von zeitgenössischen künstlerischen Strömungen zeigte. Durch seine Ausstellungstätigkeit und die Happening-Teilnahmen gewann Samaras große Aufmerksamkeit und ein Netzwerk an einflussreichen Persönlichkeiten der Kunstszene, was schließlich 1969 zur seiner ersten großen Einzelausstellung im Museum of Modern Art in New York führte.
Photoshop als künstlerisches Werkzeug
Lucas Samaras gehörte zu den ersten Künstlern, die ihre eigene Person in ihr künstlerisches Schaffen einbanden und ihre Arbeit introspektiv mit autobiografischen Elementen verschmolzen. Bei der Wahl seiner vielfältigen Mittel überließ er nichts dem Zufall, sondern setzte ganz auf eine klare Konzeption. Dabei spielte die Fotografie eine immer wichtigere Rolle: Während Lucas Samaras zunächst die analog entstandenen Polaroid-Bilder, die er als Grundlage für seine Selbstporträts nutzte, noch während des langwierigen Entwicklungsprozesses künstlerisch bearbeitete, eröffneten ihm Computertechnik und digitale Fotografie ganz neue Möglichkeiten, von denen er rege Gebrauch machte. 1968 nahm er an der 4. documenta in Kassel teil, 1972 waren seine Werke in der Abteilung Individuelle Mythologien auf der Documenta 5 zu sehen, 1977 bespielte er die Documenta 6 und 2017 die Documenta 14. Im Jahr 2009 repräsentierte Lucas Samaras seine Heimat Griechenland auf der 53. Biennale in Venedig mit der Installation PARAXENA.
Lucas Samaras lebt und arbeitet in New York.
Lucas Samaras - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: