Horst Schäfer

Horst Schäfer: Zwanzig Jahre als Fotograf in den USA und Kanada

Horst Schäfer wurde am 17. November 1932 in Bruchertseifen im Westerwald geboren. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zog er 1945 nach Düsseldorf, wo er 1954 zu fotografieren begann. Der Umgang mit der Kamera bereite ihm so viel Freude und Erfüllung, dass er sich 1956 dem Fotoclub Düsseldorf anschloss und 1959 die Fotografie zu seinem Beruf machte. Im Jahr 1960 wanderte Horst Schäfer in die USA aus, wo er zwei Jahrzehnte lang lebte und fotografierte. Nach einem Aufenthalt in Calgary und Edmonton in Kanada arbeitete er in New York für die Nachrichtenagentur Agence France-Presse (AFP), ehe er mehrere Jahre lang als freier Mitarbeiter für Bernsen's International Press Service (BIPS) tätig war; in dieser Zeit entstanden zahlreiche Fotoreportagen. Von 1963 bis 1974 war Schäfer Mitarbeiter der New York Racing Association, im Anschluss betätigte er sich von 1974 bis 1978 als Werbe- und Architekturfotograf in Denver, seine Bilder erschienen unter anderem in den Nachrichtenmagazinen Newsweek und Time Magazine.

Auch in Deutschland ein vielbeschäftigter Bildjournalist

Horst Schäfer kehrte 1980 nach Deutschland zurück, nachdem er von 1978 bis 1979 noch ein Jahr lang in Colorado Springs als Bildjournalist für die Tageszeitung Colorado Springs Sun gearbeitet hatte. Hier übernahm er zunächst in München Aufträge für die Nachrichtenagentur Associated Press (AP), 1981 zog er nach Nürnberg und betreute von da aus für die AP die gesamte Region Nordbayern. Im Jahr 1993 machte Horst Schäfer sich selbstständig und arbeitete bis zu seinem Tod als freier Fotograf. Seine Fotografien erschienen in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ), im Stern, im Spiegel und in der Süddeutschen Zeitung (SZ). Trotz seiner umfangreichen Auftragslage blieb er ein weitgehend zurückgezogen lebender Einzelgänger, dessen bescheidenes Wesen ihm nicht erlaubte, irgendwo im Mittelpunkt zu stehen. Neben seinen Auftragsreportagen interessierte er sich selbst vor allem für Stadtszenen, wobei er Alltagsszenen den Vorzug gegenüber besonderen Ereignissen gab. Zeitweise rückten auch Pferderennen stark in den Mittelpunkt von Horst Schäfers fotografischem Interesse.

Das Sichtbare mit der Kamera erst richtig sichtbar machen

Horst Schäfer wollte als das Fotograf das Sichtbare erst richtig sichtbar machen: Was das menschliche Auge sieht, ohne es wahrzunehmen, rückte er mit seiner Kamera in den Fokus. Die Ästhetik seiner Bilder verweist auf die von Otto Steinert (1915–1978) in den 1950er Jahren eingeführte Subjektive Fotografie. Im Jahr 2001 drehte der Filmautor Michael Aue die filmische Dokumentation Der große Unbekannte – Horst Schäfer, Fotograf, in dem der Künstler auch selbst zu Wort kommt und aus seinem Leben und von seiner Arbeit erzählt. Für seine fotografische Kunst erhielt Horst Schäfer Preise und Auszeichnungen, darunter im Jahr 2002 den Kulturpreis der Stadt Nürnberg.

Horst Schäfer starb am 25. August 2022 in Nürnberg.