William Scott - Förderung durch den Vater, Kunststudium in London
William Scott wurde am 15. Februar 1913 in Greenock in Schottland geboren. Nachdem er seine Kindheit in der Heimat seiner schottischen Mutter verbracht hatte, lebte er ab 1924 in Irland, der Heimat seines Vaters. Dieser betätigte sich selbst als Maler und Grafiker, erkannte die Neigungen seines Sohnes und förderte sie nach Kräften. William Scott lernte bei seinem Kunstlehrer das Werk von Paul Cézanne, André Derain, Amedeo Modigliani und Pablo Picasso kennen. Die Malweise dieser anerkannten Meister beeinflussten das Frühwerk des jungen Künstlers stark. Nach dem tragischen Tod seines Vaters, der während eines Feuers ums Leben kam, als er versuchte, andere Menschen zu retten, begann William Scott ein Studium der Malerei und Bildhauerei am Belfast College of Art. Ein Stipendium ermöglichte ihm 1931 den Besuch der Royal Academy in London. Dort war er außerordentlich erfolgreich, gewann eine Silbermedaille in Bildhauerei und wurde selbst Lehrer für Malerei. In London bildete er eine Wohngemeinschaft mit seinen Malerkollegen Alfred Janes und Mervyn Levy sowie dem Dichter Dylan Thomas.
Umfassende Lehrtätigkeit, Studienreisen nach Italien und Frankreich
William Scott heiratete im Jahr 1937 und hielt sich danach im Ausland auf, überwiegend in Italien und Frankreich, wo er gemeinsam mit dem Maler Geoffrey Nelson eine private Kunstschule in Pont-Aven gründete. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zwang Scott, in seine Heimat zurückzukehren. Ein halbes Jahr hielt er sich in Dublin auf, wo sein erster Sohn Robert geboren wurde. Noch während er ersten Kriegsjahre bemühte sich der Künstler um den Fortbetrieb einer Kunstschule in Bath in der englischen Grafschaft Somerset. Nach der Geburt seines zweiten Sohnes James wollte sich Scott der Marine anschließen, landete aber schließlich bei der Armee, wo er mehrere Regimenter durchlief. Im Rahmen seines Militärdienstes musste er Karten erstellen und erwarb sich dabei Kenntnisse in der Lithografie. Nach dem Krieg ging William Scott als Dozent an Bath Academy of Art. Während dieser Zeit unternahm der Künstler häufige Reisen nach Cornwall und knüpfte Kontakte zu der berühmten Künstlerkolonie St. Ives, die zahlreiche bedeutende Maler und Bildhauer inspirierte.
Große internationale Erfolge zwischen Abstraktion und Stillleben
William Scott erlebte eine Zäsur in seiner Künstlerkarriere, als er im Verlauf einer USA-Reise in New York 1953 die abstrakt-expressionistischen Künstler Franz Kline, Mark Rothko, Willem de Kooning und Jackson Pollock persönlich kennenlernte. Diese Begegnung veränderte seine Malweise, allerdings nicht in dem Sinne, dass er nun den amerikanischen Vorbildern folgte. Er besann sich im Gegenteil auf seine europäischen Wurzeln und wandte sich von seinen bislang gezeigten abstrakten Tendenzen wieder dem Stillleben zu. William Scott vertrat Großbritannien auf der Biennale in Venedig 1958, stellte seine Bilder in der Hanover Gallery und der Tate Gallery in London aus, außerdem in Edinburgh, Dublin und Belfast. Dreimal nahm er an der Documenta in Kassel teil; auf der Biennale von São Paolo gewann er einen Preis. 1984 wurde er zum Mitglied der Royal Academy gewählt.
William Scott starb am 28. Dezember 1989 in Bath. Sein zweitältester Sohn James Scott ist als Filmemacher und Maler in die Fußstapfen seines Vaters getreten.
William Scott - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: