George Segal

George Segal wurde am 26. November 1924 in New York geboren. Seine Eltern waren polnische Juden, die aus Osteuropa eingewandert waren und im New Yorker Stadtteil Bronx zunächst eine Metzgerei betrieben. Später übernahmen sie eine Geflügelfarm im ländlichen New Jersey, wo George Segal seine Kindheit verbrachte. An der Stuyvesant High School in New York weckte sein Kunstlehrer das Interesse für Malerei und Museen, das ihn schließlich zu einem Kunststudium an das New Yorker Pratt Institute führte, später an die Cooper Union School of Art und zuletzt an die New York University, die er 1949 mit einem Diplom verließ. Während seines Studiums arbeitete er jahrelang weiter auf der Hühnerfarm seiner Eltern. 1946 heiratete er Helen Steinberg (†2014) und erwarb eine weitere Geflügelfarm in South Brunswick, New Jersey, wo er jährliche Picknicks für seine Freunde aus der New Yorker Kunstszene veranstaltete.

George Segal pflegte Kontakte und Freundschaften mit mehreren Kunstprofessoren an der nahen Rutgers University und machte diese mit dem Komponisten John Cage (1912–1992) bekannt, an dessen berühmten Kursen für experimentelle Komposition er auch selbst teilnahm. Im Frühjahr 1957 veranstaltete George Segal mehrere avantgardistische Performances, die seit Allan Kaprow (1927–2006) als Happenings bezeichnet werden. George Segals anfängliche Versuche auf dem Gebiet der Malerei wichen im Zuge der aufkommenden Pop Art der Arbeit mit plastischen Gips-Figuren, die er üblicherweise mit echten Gegenständen ausstattete und in dynamischen Posen arrangierte. Später ging er dazu über, Abdrücke von echten Körpern zu nehmen, diese zu zersägen und nach eigenem Gutdünken wieder zu neuen Figuren zusammenzusetzen. Der sparsame Umgang mit Farbe und Details verlieh den Skulpturen ein unwirkliches, geisterhaftes Aussehen. Den Künstler interessierte die Psychologie hinter dem Menschen und seinem Handeln; sein Ansatz war für die damalige Zeit äußerst innovativ und unorthodox. Für die Körperformen nutzte er in Gips getauchte Verbände, die er seinen Modellen auflegte.

George Segal nahm 1968 an der 4. documenta und 1977 an der Documenta 6 in Kassel teil. Seit 1979 war er Mitglied der American Academy of Arts and Sciences und seit 1981 gehörte er der American Academy of Arts and Letters an. 1999 fand er Aufnahme in der National Academy of Design. John Lennon (1940–1980) und Yoko Ono (*1933) zeigten Segals Füße in ihrem Film Up Your Legs Forever (1971), Michael Blackwood (1934–2023) drehte 1980 die Dokumentation George Segal, in der es um die Bronzeskulptur Abraham and Isaac geht, die ursprünglich als Denkmal für das Kent-State-Massaker am 4. Mai 1970 gedacht war. 2021 entstand postum eine weitere Fernsehdokumentation über das Leben des Künstlers. Für sein künstlerisches Schaffen erhielt George Segal Preise und Auszeichnungen, darunter 1997 den internationalen japanischen Kunstpreis Praemium Imperiale und 1999 die National Medal of Arts.

George Segal starb am 9. Juni 2000 in New Brunswick. Seine Witwe Helen kümmerte sich bis zu ihrem Tod mit der George and Helen Segal Foundation um das künstlerische Vermächtnis ihres Mannes.