Keith Sonnier

Keith Sonnier - Künstlerische Experimente führten zu Skulpturen aus Neonlicht

Keith Sonnier wurde am 31. Juli 1941 in Mamou, Louisiana geboren. Zunächst studierte er Anthropologie und Kunst an der University of Southwestern Louisiana in Lafayette, machte 1963 seinen Bachelor und zog in der Folge nach Paris, um sich dort der Malerei zu widmen. Für ein weiteres Studium kehrte er in die USA zurück, erwarb 1966 seinen Master-Abschluss an der Rutgers University in New Brunswick und ließ sich schließlich in New York nieder. In den 1960er-Jahren bemühte sich Keith Sonnier neben anderen Künstlern wie Dan Flavin, Richard Serra und James Turrell um eine Erweiterung des überkommenen Skulpturenverständnisses; er experimentierte mit flüchtigen Materialien und industriellen Werkstoffen, darunter Aluminium, Blei, Draht, Fiberglas und Latex. Dabei entwickelte Sonnier bald ein besonderes Interesse am Licht, insbesondere an Neonleuchten, dessen besondere Eigenschaften es dem Künstler erlaubten, seine Lichtquellen mit bildhauerischer Präzision zu führen und ganze Skulpturen aus Licht zu erschaffen.

Wege aus Licht führten den Künstler zu internationalem Erfolg

Keith Sonnier blieb nicht bei der radikal reduzierten Formensprache des Minimalismus stehen, sondern entwickelte seine eigenen Ausdrucksformen – und war damit außerordentlich erfolgreich. Schon 1968 konnte er seine erste Einzelausstellung in der Galerie Rolf Ricke in Köln. Im Folgejahr gehörte er zu den Teilnehmern an der von Harald Szeemann kuratierten Ausstellung When attitudes become form. Live in your head in der Kunsthalle Bern. Eine fruchtbare Beziehung pflegte Keith Sonnier auch zur New Yorker Leo Castelli Gallery. In den 1970er-Jahren begann der Künstler damit, das Medium Film und Video in seine Projekte miteinzubeziehen. In diesem für Sonnier sehr erfolgreichen Jahrzehnt nahm er auch zweimal an der Documenta in Kassel sowie einmal an der Biennale von Venedig teil. Er selbst führte seine Faszination für das Licht auf ein Erlebnis seiner Jugendzeit zurück, als er mit 15 Jahren schwer erkrankte und sich in einen Tunnel aus Licht träumte – eine Art transzendente Erfahrung, ähnlich einem Nahtoderlebnis, das seine Entwicklung prägte.

Spektakuläre Installationskunst als Symphonie aus Licht und Farben

Keith Sonnier drängte mit seiner Kunst auch in den öffentlichen Raum: 1999 verzierte er das Kunsthaus in Bregenz mit einer farbigen Fassadeninstallation und lenkte damit auf spektakuläre Weise den Blick der Öffentlichkeit auf seine Retrospektive Environmental Works 1968–1999. Zu seinen beeindruckendsten öffentlichen Installationen in Deutschland zählt der sogenannte Lichtweg am Münchner Flughafen: Über einen Kilometer lang bewegen sich Fluggäste hier auf einer Ebene aus sich ständig verändernden Lichtfarben. Bei der Wahl seiner Farben lässt sich Keith Sonnier nie von einer besonderen Vorliebe leiten, sondern behält die Gesamtkomposition im Blick. Wie ein Musiker keine Lieblingsnote kenne, so habe er auch keine Lieblingsfarbe, erklärt der Künstler. Er schöpfe aus dem gesamten Farbspektrum immer jene Farben, die zu dem gewünschten Ergebnis führten. Keith Sonnier sieht sich dabei als Komponist, der die Farben als Töne begreift und zusammenfügt.

Keith Sonnier lebt und arbeitet in New York und Bridgehampton.