Bernardo Strozzi

Bernardo Strozzi - Lehre bei Sorri und Eintritt ins Kloster

Bernardo Strozzi wurde zwischen 1581 und 1582 in Genua geboren, eine Verbindung mit der mächtigen Familie Strozzi aus Florenz gilt als unwahrscheinlich. Der Vater stand Bernardo Strozzis Wunsch nach einer künstlerischen Ausbildung ablehnend gegenüber, er hatte ein wissenschaftliches Studium für seinen Sohn vorgesehen. Trotzdem erhielt Bernardo Strozzi Unterricht bei dem unbedeutenden Renaissancemaler Cesare Corte, der sich vor allem an dem spätmanieristischen Stil von Luca Cambiaso ausrichtete. Größeren Einfluss hatte die sich anschließende Lehrzeit bei dem aus Siena stammenden Maler Pietro Sorri, der Strozzi zu einem größeren Naturalismus führte. Im Alter von 17 Jahren trat Bernardo Strozzi in ein Kapuzinerkloster ein und widmete sich Andachtsbildern für seinen Orden, die zumeist Szenen aus dem Leben des heiligen Franz von Assisi zeigten. Nach dem Tod des Vaters verließ Bernardo Strozzi mit Billigung seiner Oberen das Kloster, um für seine Mutter und für seine unverheiratete Schwester zu sorgen.

Große künstlerische Erfolge in Genua

Bernardo Strozzi erwarb sich in den Folgejahren einen ausgezeichneten Ruf und erfreute sich der Gunst der einflussreichen Genueser Familien Doria und Centurione. Er führte mehrere aufwendige Wanddekorationen aus, deren berühmteste, die Fresken im Chor der Kirche San Domenico, leider nahezu vollständig zerstört wurde. Lediglich ein vorbereitendes Öl-Bozzetto blieb erhalten und ist heute im Museo dell'Academia Ligustica in Genau zu besichtigen. 1625 entsandte ihn sein Orden nach Rom, damit er die Kapuziner in der Papststadt repräsentierte. Weil er neben seinen Heiligenbildern zunehmend weltliche Motive in sein Oeuvre aufnahm, kam es vermehrt zu Spannungen mit seinem Orden, die vollends eskalierten, als Strozzi sich nach dem Tod seiner Mutter und der Eheschließung seiner Schwester weigerte, ins Kloster zurückzukehren. Der Künstler wurde verhaftet und für über ein Jahr unter Arrest gestellt. Eine abenteuerliche Flucht in Verkleidung führte ihn nach Venedig, wo er seit Anfang der 1630er Jahre belegt ist.

Ein glanzvolles Jahrzehnt in Venedig

Bernardo Strozzi konnte in Venedig an seine Genueser Erfolge anknüpfen und zählte selbst den Dogen Francesco Erizzo zu seinen Freunden und Förderern. Weitere Mäzene Strozzis waren der Kardinal und Patriarch von Venedig Federico Baldissera Bartolomeo Cornaro sowie venezianische Künstler wie der Komponist Claudio Monteverdi und der Dichter Giulio Strozzi. Er erhielt zahlreiche öffentliche Aufträge und es wurde ihm gestattet, den prestigeträchtigen Titel Monsignore zu verwenden. Strozzi schuf Altarbilder für die Chiesa degli Incurabili und die Chiesa di San Nicolò da Tolentino, bei denen ein Einfluss von Caravaggio unübersehbar war. Wahrscheinlich besaß er eine Werkstatt mit zahlreichen Angestellten und Schülern, zu denen Francesco Durello, Giovanni Andrea De Ferrari, Antonio Travi, Giuseppe Catto, Ermanno Stroiffi und Clemente Bocciardo zählten. Zeitweise betätigte sich Strozzi, der als einer der wichtigsten Vertreter des Kolorismus gilt, auch als Ingenieur. Seine Genrebilder verraten eine gewisse Nähe zu den flämischen Meistern wie Rubens, Pieter Aertsen und van Dyck.

Bernardo Strozzi starb am 2. August 1644 in Venedig.