Bertel Thorvaldsen

Bertel Thorvaldsen - Studium bei Wiedewelt und Abildgaard, frühe Erfolge und Förderung

Bertel Thorvaldsen wurde am 19. November 1770 in Kopenhagen geboren. Der Künstler selbst gab – wohl in gutem Glauben – stets das Jahr 1768 als sein Geburtsjahr an, doch hat die Forschung dieses Datum inzwischen korrigiert. Künstlerisch vorgeprägt wurde Bertel Thorvaldsen durch seinen Vater, den aus Island stammenden Holzschnitzer Gotskalk Thorvaldsen, der sein Glück in Dänemark gesucht hatte. Schon als Elfjähriger besuchte er in Kopenhagen die Königlich Dänische Kunstakademie, wo er zunächst von dem Bildhauer Johannes Wiedewelt, vor allem aber von dem Maler Nicolai Abraham Abildgaard unterrichtet wurde. Sein großes Talent wurde schon früh mit Auszeichnungen gewürdigt; unter seinen ersten Bewunderern befand sich auch der Minister Christian Detlev von Reventlow, der daraufhin das Studium von Bertel Thorvaldsen finanziell unterstützte. Ein weiteres Stipendium, das der Künstler im Verbund mit einer Goldmedaille erhalten hatte, ermöglichte Thorvaldsen eine Reise nach Rom, die er aufgrund der zu dieser Zeit schon glänzenden Auftragslage erst verspätet antreten konnte.

Fruchtbare Italienreise, Jason als bahnbrechendes Meisterwerk

Bertel Thorvaldsen empfand seine Italienreise als befruchtende Erfahrung, die er später als seinen römischen Geburtstag pries; er nannte sich in Rom euphorisch Sculptore Alberto und studierte unter den Fittichen des kundigen Archäologen Georg Zoëga das reichlich vorhandene Anschauungsmaterial antiker Kunst. Weitere Unterstützung in Italien erhielt Bertel Thorvaldsen von dem ebenfalls in Rom lebenden deutschen Maler Asmus Jacob Carstens. Durch seine außerordentlichen Leistungen konnte der Künstler eine zweimalige Verlängerung seines Stipendiums erwirken; trotz dieser Erfolge hatte er in dieser Zeit häufig mit finanziellen Engpässen zu kämpfen. Der englische Bankier Thomas Hope gab eine Marmorstatue des griechischen Sagenhelden Jason in Auftrag, deren meisterhafte Ausführung Thorvaldsen nicht nur das Lob des italienischen Bildhauerkollegen Antonio Canova eintrug, sondern ihm auch den endgültigen Durchbruch als international gefeierter Künstler bescherte. Das Jahr 1805 brachte für Berthel Thorvaldsen schließlich die ordentliche Mitgliedschaft in der Königlich Dänischen Kunstakademie in Kopenhagen sowie die Ehrenmitgliedschaft in der Kunstakademie in Bologna.

Prestigeträchtige Aufträge für Kaiser, Kardinal und Papst

Bertel Thorvaldsen erhielt mehrere Aufträge von Napoleon Bonaparte, darunter ein Denkmal zu Ehren von Nikolaus Kopernikus. Eine Schaffenskrise führte zu einem vorübergehenden Rückzug des Künstlers nach Livorno. Dort gewann Thorvaldsen die nötige innere Ruhe zurück und schuf einige seiner beeindruckendsten Werke. In Kopenhagen lehrte er zeitweise an der Akademie der Schönen Künste, kehrte aber immer wieder nach Italien zurück. Nachdem er für Kardinal Ercole Consalvi dessen Sarkophag ausgeschmückt hatte, beauftragte ihn dieser auch mit der Gestaltung des Grabmonuments für Papst Pius VII. – das Grab des katholischen Kirchenoberhaupts ist eine der bedeutendsten Arbeiten des Protestanten Thorvaldsen. Etwa ab dem Jahr 1815 betätigte sich Bertel Thorvaldsen auch als Mäzen und kaufte die Gemälde verschiedener junger Künstler, um diese zu unterstützen. Die Bilder aus dieser eindrucksvollen Sammlung gingen nach dem Thorvaldsens Tod in den Besitz der Stadt Kopenhagen über. Zu den Mitarbeitern und Schülern des Meisters gehörten klangvolle Namen wie Herman Wilhelm Bissen, Luigi Bienaimé, John Gibson und Wolf von Hoyer.

Bertel Thorvaldsen starb am 24. März 1844 in seiner Geburts- und Heimatstadt Kopenhagen. Verheiratet war er nie, doch hinterließ er eine Tochter aus seiner Liaison mit Anna Maria Uhden. Ein älterer Sohn war 1811 bei einem Unfall ertrunken.