Francesco Trevisani

Francesco Trevisani - Studium in Venedig, künstlerischer Durchbruch in Rom

Francesco Trevisani wurde am 9. April 1656 in Capodistria, dem heutigen Koper in Slowenien, geboren, das damals aber noch zur Republik Venedig gehörte. Die Grundlagen des Zeichnens lernte er bereits als Kind von seinem Vater, dem Architekten Antonio Trevisani; später, wahrscheinlich im Alter von 12 Jahren, schickte man ihn nach Venedig, um bei Antonio Zanchi und Joseph Heinz dem Jüngeren Malerei zu studieren. Von Venedig aus führte sein Weg 1678 nach Rom, wo der begabte junge Mann schnell auf sich aufmerksam machen konnte. Erste Förderung erhielt er durch den Kardinal Pietro Ottoboni, der sich von Francesco Trevisani porträtieren ließ. Das entsprechende Bild befindet sich heute im Bowes Museum in Barnard Castle in Großbritannien. Als wichtigster Einflussgeber gilt Carlo Maratta, dessen klassizistischer Stil im Werk Trevisanis deutliche Spuren hinterlassen hat. Im Rom des Spätbarock wurde Franceso Trevisani als legitimer Nachfolger Marattas angesehen; seine Malschule erfreute sich großen Zulaufs.

Ein Meister des Venezianischen Spätbarock im Dienst der römischen Kirche

Francesco Trevisani orientierte sich neben seinem großen Vorbild Carlo Maratta auch an der Kunst von Pietro da Cortona, Guido Reni und Paolo Veronese. Neben Kardinal Ottoboni erwies sich vor allem Kardinal Chigi als großer Förderer des Malers, verschaffte ihm zahlreiche kirchliche Aufträge und vermittelte ihn schließlich gar an Papst Clemens XI., der ein Gemälde des Propheten Baruch für die Basilika von San Giovanni Laterano bestellte und Trevisani außerdem mit der Ausgestaltung der Kuppel der Kathedrale von Urbino beauftragte. Eines der bedeutendsten Werke von Francesco Trevisani sind die Fresken der Kirche San Silvestro in Capite in Rom, für deren Erstellung er mit Ludovico Gimignani und Giuseppe Chiari zusammenarbeitete. Der große Erfindungsreichtum des Künstlers kann dort an seiner Darstellung der Allegorien der vier Weltgegenden bewundert werden. Neben der Vielzahl an kirchlichen Aufträgen erfüllte Francesco Trevisani auch die Wünsche weltlicher Herren, darunter der Herzog von Modena.

Gefeierter Künstler und gefragter Lehrer mit einzigartigem Stil

Francesco Trevisani wurde im Jahr 1712 Mitglied der Accademia de Arcadia. Spätestens nach dem Tod Marattas 1713 galt Trevisani als der wichtigste römische Maler seiner Zeit und war auch über die Stadtgrenzen hinaus ein gefeierter Künstler – ebenso wie sein jüngerer Bruder Angelo Trevisani, der sich in Venedig einen Namen als Maler gemacht hatte. Um die Brüder zu unterscheiden, nannte man Franceso Trevisani auch Romano – der Römische Trevisani. Obwohl er als Künstler und Lehrer sehr gefragt war, hatte er mit seinen Schülern wenig Glück. Glaubt man seinem Biografen Lione Pascoli, dann war keiner von ihnen imstande, die besondere Kunstfertigkeit des Meisters auch nur ansatzweise zu erreichen – ungeachtet dieser Behauptung finden sich unter ihnen so illustre Namen wie Francesco Civalli und Lodovico Mazzanti. Der Stil von Francesco Trevisani wurde von seinen Zeitgenossen als so einzigartig und besonders empfunden, dass sie ihm sogar Bilder anderer Maler brachten, damit er diesen den letzten Schliff verlieh und nach seiner Weise überarbeitete.

Francesco Trevisani starb am 30. Juli 1746 in Rom.