Francesco Trevisani
Madonna mit Kind
Öl auf Leinwand (doubliert). 77 x 70 cm.
Obwohl im Venetischen Capodistria geboren und in Vendig bei Antonio Zanchi und Josph Heintz ausgebildet, wird Francesco Trevisani als ein durch und durch römischer Maler wahrgenommen. Um 1678 zog er nach Rom, wo er nach Marattas Tod zu einem der führenden Künstler der Stadt avancierte. Papst Clemens XI, Kardinal Flavio Chigi, der Marchese Pallavicini und Kardinal Colonna gehörten u. a. zu seinen Auftraggebern. In Deutschland war es vor allem Lothar Franz von Schönborn, dem er bis 1718 über 20 Gemälde nach Pommersfelden schicken ließ. 1709 sandte Kardinal Ottoboni zwei Werke Trevisanis an den französischen König, die sich heute im Louvre befinden. Eines davon war das berühmte Bild „Schlaf des Jesuskindes“, dessen Madonna der unsrigen sehr ähnlich ist. Dieses Bild wird 1706 datiert und so ist auch für unseres ein Entstehungsdatum in dieser Zeit anzunehmen. Charakteristisch ist zu diesem Zeitpunkt Trevisanis delikate Helldunkelmalerei, mit der er die Plastizität seiner Figuren betont. Später hellte sich seine Farbpalette auf. Neben den großen Altarwerken hat Trevisani eine Fülle kleinerer Andachtsbilder in der Art des hier vorliegenden geschaffen. Darüber hinaus gilt er als Erfinder des pastoralen Andachtsbildes, für das die berühmte „Ruhe auf der Flucht“ in Dresden ein Paradebeispiel ist.
Provenienz
Kunsthandel Noortmann, Maastricht 1978. - Privatsammlung Holland.
Literaturhinweise
Weltkunst 1.12. 1978 (Titelbild).