Wolfgang Volz wurde berühmt als das »Auge von Christo und Jeanne-Claude«, wie es der Kunsthistoriker Werner Spies formulierte; beinahe ein halbes Jahrhundert lang dokumentierte der deutsche Fotograf das Werk des weltbekannten Künstlerpaars, mit dem ihn auch eine tiefe persönliche Freundschaft verband und an dessen Werken er einen wichtigen Anteil hatte.
(...) WeiterlesenWolfgang Volz – Studium an der Folkwangschule bei Otto Steinert
Wolfgang Volz wurde am 17. Januar 1948 in Tuttlingen geboren. Seine Kindheit verbrachte er in Ravensburg, das früh erwachte Interesse an der Fotografie führte ihn 1974 an die Folkwangschule in Essen, wo er bei dem großen Fotografen der deutschen Nachkriegszeit, Otto Steinert, studierte. 1974 beschloss Wolfgang Volz sein Studium bei Erich von Erndt mit seiner Diplomarbeit mit dem Titel »Planetarischer Reiseführer – Die Erde«. Noch während seines Studiums suchte er 1971 die Bekanntschaft des damals bereits etablierte Künstlerpaares Christo und Jeanne-Claude, deren Arbeit ihn tief beeindruckt hatte. Mit seinen gelungenen Porträts überzeugte er Christo, ihm auch die Aufträge für weitere Fotografien zu erteilen und es begann eine fruchtbare, wenn auch nicht immer ganz einfache Zusammenarbeit. Zunächst übernahm Wolfgang Volz dabei die Rolle des Fotografen, der die legendären Projekte der Verpackungskünstler in ikonischen Bildern festhielt.
Als »Auge von Christo und Jeanne-Claude« weltberühmt
Wolfgang Volz arbeitete über vier Jahrzehnte eng mit Christo und Jeanne-Claude zusammen; seine Rolle ging dabei häufig über die eines bloßen Chronisten hinaus. Seine Fotografien, die meist in Schwarz-Weiß entstanden, dienten vielfach als Grundlage für die Projekte des Künstlerpaares; bei vielen Projekten fungierte Wolfgang Volz darüber hinaus als Leiter und Koordinator, der alle einzelnen Schritte überwachte. Die Bilder, die in dieser Zeit entstanden, erhielten selbst künstlerischen Rang und wurden vielfach in Galerien und Museen gezeigt. Zahlreiche Bücher und Poster über die Arbeiten von Christo und Jeanne-Claude wären ohne die Arbeit Wolfgang Volz' nicht denkbar gewesen. Das erste Projekt, das Volz für Christo und Jeanne-Claude dokumentierte, war der Vorhang in Neon-Orange, den das Künstlerpaar in den Rocky Mountains in Colorado über eine Schlucht spannten. Unter dem Titel Christo's Valley Curtain wurde die vielbeachtete Unternehmung auch verfilmt. Weil die Installation aufgrund einer Sturmwarnung bereits nach 28 Tagen vorzeitig wieder abgebaut werden musste, kam Volz' Fotografien ein besonderer Wert zu.
Auch zahlreiche eigenen Projekte und Ausstellungen
Wolfgang Volz widmete sich neben seiner Arbeit für Christo und Jeanne-Claude auch eigenen Projekten und arbeitete für Auftraggeber aus der Wirtschaft, darunter klangvolle Namen wie Buderus, DaimlerChrysler und Siemens. Seine Bilder erschienen in vielgelesenen Zeitschriften wie dem Bild der Wissenschaft, der Wirtschaftswoche, dem Art Kunstmagazin und Geo, über 100 seiner Werke gelangten auf Titelseiten. Für sein fotografisches Werk erhielt Wolfgang Volz Preise und Auszeichnungen, darunter 1970 und 1971 den Deutschen Jugendfotopreis, 1978 den Deutschen Wirtschaftsfoto Preis und 1996 den Infinity Award for Applied Photography. Für Volz liegt die besondere Stärke des Mediums Fotografie in der Eigenschaft, komplexe Prozesse auf wenige Bilder zu reduzieren. Die Philosophie des Fotografen bei Auswahl und Perspektive ist für ihn deshalb von weit größerer Wichtigkeit als die Technik.
Wolfgang Volz ist seit 1988 mit seiner Kollegin Sylvia Schmidt verheiratet, die ebenfalls Projekte von Christo und Jeanne-Claude fotografierte.
Wolfgang Volz - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: