Jan Voss sucht in seiner Kunst das Unerwartete, das nur entstehen kann, wenn auf Wiederholung des Altbekannten verzichtet und Neuem Raum gegeben wird. Mit diesem Ansatz wurde der deutsche Maler mit Wohnsitz in Frankreich zu einem der bedeutenden Protagonisten der Gegenwartskunst.
(...) WeiterlesenJan Voss – Studium in München und Documenta-Teilnahme in Kassel
Jan Voss wurde am 9. Oktober 1936 in Hamburg geboren. Seine frühe Kindheit verbrachte er in Marne in Holstein, ab 1953 besuchte er das Internat Schloss Plön. 1956 begann Jan Voss sein Studium an der Akademie der Bildenden Künste München, das er 1960 beschloss. Im selben Jahr übersiedelte er nach Paris, das ihm zur Wahlheimat wurde und als neuer Lebensmittelpunkt diente. Die Bande nach Deutschland ließ Jan Voss nie abreißen, auch seine erste Einzelausstellung bespielte er im Jahr 1962 in der Galerie Baier in Mainz, zahlreiche weitere Ausstellungen in Deutschland folgten, insbesondere in den Jahren 1969 bis 1992 nahm Jan Voss als Mitglied des Deutschen Künstlerbundes insgesamt zwölf Mal an dessen großen Jahressausstellungen teil. 1968 waren vier seiner Bilder auf der 4. documenta in Kassel zu sehen. Auch als Lehrer war Voss immer wieder gefragt: 1966 bis 1967 lehrte er als Gastdozent an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg, 1987 bis 1992 hielt er eine Professur an der École nationale supérieure des beaux-arts in Paris inne.
Die Suche nach Ordnung im bunten Chaos
Jan Voss arbeitet in großem und kleinem Format; seine farbintensiven Gemälde auf Leinwand wirken wie kleinteilige, chaotisch-bunte Comics, in die der Künstler bewusst Elemente der Ordnung einführt. Daneben stehen auch feiner ausgeführte Zeichnungen, die durch eine Fülle von Details bestechen. Außerdem schuf er Aquarelle und Reliefs aus Holz und Papier. Charakteristisch für das Werk von Jan Voss sind eine Zusammenballung von Farb- und Formelementen, die sich ständig ergänzen, treffen, überschneiden und miteinander verbunden sind. In den 1980er Jahren wagte er den Schritt in die dritte Dimension, indem er damit begann, seine Bilder zu zerreißen, zerknittern und zu zersägen sowie mit Nägeln und Klebstoff zu versehen. Wichtig ist dem Künstler die ständige Veränderung, die Verweigerung aller Wiederholung, die Distanz zum Etablierten, Überkommenen, allzu Bekannten. Für eine atmende, belebende und befruchtende Kunst braucht es nach Jan Voss' Überzeugung den unbedingten Willen zur Innovation, zur reinigenden und erfrischenden Erneuerung. Dementsprechend gehört das neugierige Experimentieren mit verschiedenen Materialien und Techniken zur selbstverständlichen Arbeitsmethode des wachen und vielschichtigen Künstlers.
Freiräume für eigenständige Interpretationen
Jan Voss will jede Festlegung vermeiden und den Betrachter mit seiner Kunst zwar vor ein anregendes Rätsel stellen, dabei aber auch alle Möglichkeiten des freien Denkens und der selbstständigen Interpretation offenlassen. Durch seine ausgeklügelte Kombination aus Formen und Farben will er seinem Publikum jedoch assoziative Fähigkeiten vermitteln, die eine Durchdringung seiner Kunst überhaupt erst ermöglichen. Hinter der offenkundigen Komplexität seiner Kunst verbirgt sich eine oft fröhliche und optimistische Poesie, die den Schriftsteller Peter Handke, der mit dem Künstler befreundet ist, zu der wohlwollenden Feststellung veranlasste, Jan Voss' Bilder verliehen einem Haus einen ähnlichen Schwung wie eine Schaukel.
Jan Voss lebt und arbeitet in Paris.
Jan Voss - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: