Bruce Weber

Bruce Weber - Durchbruch als Modefotograf

Bruce Weber wurde am 29. März 1946 in Greensburg, Pennsylvania, geboren. Der Sohn eines Fotografen studierte zunächst Schauspiel und Film, ehe er sich dazu entschloss, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten und sich der Fotografie zu widmen. Die Fotografin Diane Arbus vermittelte ihm einen Ausbildungsplatz bei ihrer eigenen Lehrerin Lisette Model an der New School for National Research in New York. Bruce Weber fand sein Sujet in der Modefotografie; seine ersten Bilder erschienen in den 1970er Jahren in dem renommierten Herrenmagazin GQ, oft schon auf der Titelseite. Webers Freundin und Agentin und spätere Ehefrau Nan Bush verschaffte ihm 1978 einen lukrativen Vertrag mit Federal Department Stores (heute Macy's), der es ihm erlaubte, den gesamten Katalog für Bloomingdale's zu fotografieren. Das brachte Bruce Weber zusätzliche Aufmerksamkeit und weitere Aufträge ein; Werbekampagnen für Luxusmodelabels wie Calvin Klein und Ralph Lauren, für die er sich von dem bekannten deutschen Fotografen Herbert List inspirieren ließ, sorgten schließlich für den internationalen Durchbruch.

Nackte Männer und viele Hunde

Bruce Weber hatte gerade zu Anfang seiner Karriere durchaus mit Widerständen zu kämpfen. Eine seiner ersten Bilderserien in den New Yorker SoHo Weekly News zeigten Männer in Unterwäsche, was zu dieser Zeit große Proteste hervorrief und seinen Ruf bei vielen Redaktionen belastete, so dass es ihm vorübergehend schwerfiel, neue Aufträge zu erhalten. Bruce Weber ging davon unbeeindruckt weiter seinen künstlerischen Weg, fotografierte was er wollte, meist in Schwarz-Weiß, gelegentlich in Farbe, aber fast immer brillant. Zahlreiche Porträts von Berühmtheiten erschienen in dem von Andy Warhol begründeten Magazin Interview. Er veröffentlichte über 15 Bildbände, von denen Bear Pond, eine Sammlung männlicher Akte mit Gedichten von Reynold Price, für weitere Diskussionen sorgte. Weniger umstritten waren die zahlreichen Bilder seiner zahlreichen Hunde, meist Golden Retriever, die er über 50 Jahre lang fotografierte und filmte. Filme drehte Bruce Weber auch über junge Boxer (unter dem sinnfälligen Titel Broken Noses) und – sehr erfolgreich – über den Jazz-Trompeter Chet Baker (Let's Get Lost). Für die Gruppe Pet Shop Boys drehte er drei Musikvideos; auch hier gab es um das erste, Being Boring, eine öffentliche Kontroverse wegen der darin dargestellten Nacktheit.

Ein Stil, der Spuren hinterließ

Bruce Weber trug durch seine jahrzehntelange Arbeit für große Modemarken wie Abercrombie & Fitch, Calvin Klein und Ralph Lauren entscheidend zu deren visuellen Erscheinungsbild bei. Für sein fotografisches und filmisches Werk erhielt Bruce Weber Preise und Auszeichnungen, darunter 1986 den Clio Award für Recognition in Apparel und 1989 den Boston Society of Film Critics Award für seinen Dokumentarfilm Let's Get Lost, der im selben Jahr auch für den wichtigsten Filmpreis überhaupt, den Oscar, nominiert war, diesen aber nicht gewinnen konnte. Mit seiner eigenwilligen und mutigen Statement-Fotografie, die auch vor Tabuthemen nie zurückschreckte, entwickelte er eine neue Bildersprache für die Modefotografie des 21. Jahrhunderts, die an der Oberfläche der glitzernden Glamourwelt kratzte und gerade deshalb von vielen Bewunderern als aufregend, spannend und frisch empfunden wird.