Richard Wilson - Künstlerische Anfänge als Porträtmaler
Richard Wilson wurde am 1. August 1714 in Penegoes, Montgomeryshire geboren. Er war der Sohn eines Geistlichen und gehörte einer alteingesessenen Familie an; Charles Pratt, der erste Earl Camden und Lordkanzler, war sein Cousin. Im Jahr 1729 übersiedelte Wilson nach London, um bei dem Maler Thomas Wright in die Lehre zu gehen. In diesen frühen Jahren legte der Künstler seinen Schwerpunkt auf die Porträtmalerei und versuchte sich nur gelegentlich an Landschaften. In London befreundete er sich mit dem italienischen Literaturkritiker, Dichter und Übersetzer Giuseppe Marc'Antonio Baretti, mit dem er häufig durch Marylebone Gardens flanierte. Als Porträtmaler feierte Richard Wilson nach seiner Lehrzeit erste Erfolge und machte sich einen Namen als Maler.
In Italien wurde Richard Wilson zum Landschaftsmaler
Richard Wilson reiste, vielleicht auch angeregt durch die Bekanntschaft mit Baretti, im Jahr 1750 nach Italien, wo er bis zum Jahr 1757 blieb. Hier traf er Francesco Zuccarelli, den großen italienischen Landschaftsmaler, der seine Werke gern mit einem kleinen Kürbis signierte. Zuccarellis Landschaften mit antikem Hintergrund beeindruckten Wilson sehr, und er folgte bald dem Rat des Italieners, sich ebenfalls der Landschaftsmalerei zuzuwenden. In Rom begegnete Wilson dem französischen Maler Claude Joseph Vernet, der ihn ebenfalls in seiner künstlerischen Neuorientierung bestätigte. Ungeachtet seiner persönlichen Verbindung zu Vernet und Zuccarelli bewunderte Richard Wilson keinen Maler mehr als Claude Lorrain, dessen Spiel mit dem Licht zu einer wichtigen Inspiration für den jungen Waliser wurde. Außerdem schätzte er die niederländische Schule der Landschaftsmalerei.
Zwischen künstlerischen Erfolgen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten
Richard Wilson profitierte zunächst von seinem Kurswechsel, fand, schließlich wieder nach England zurückgekehrt, schnell Zugang zu den höfischen Kreisen und erhielt sogar Aufträge des Herzogs von Cumberland. 1768 gehörte Wilson außerdem zu den Gründungsmitgliedern der Royal Academy, in der er elf Jahre später den Posten des Bibliothekars bekleidete. Zwischenzeitlich hatte der Künstler trotz großen Lobes der Kritiker und Sachverständigen immer wieder mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Schließlich befreite ihn eine Erbschaft von den drängendsten Sorgen und er zog sich für die letzten Jahre seines Lebens auf einen Landsitz in Llanberis zurück.
Wilson beeinflusste Thomas Jones, John Constable und William Turner
Richard Wilson unterrichtete mit Thomas Jones einen Maler, der es selbst zu großer Bekanntheit brachte, außerdem gilt er der Forschung als wichtiger Einflussgeber für Künstler wie John Constable, John Crome und William Turner. Wilson begriff die Aufgabe der Landschaftsmalerei nicht länger als eine möglichst detailgetreue Abbildung der Wirklichkeit, sondern erblickte in ihr ein künstlerisches Sujet, das mit Inspiration und Vorstellungskraft interpretiert und ausgestaltet werden musste. Er kopierte nicht, was er sah, sondern komponierte, arrangierte, romantisierte und idealisierte. Damit wurde er gemeinsam mit seinem Landsmann George Lambert zum Wegbereiter einer Generation neuer Landschaftsmaler. John Ruskin, der führende Kunstkritiker der viktorianischen Ära, rühmte ausdrücklich Richard Wilsons mitunter exquisite Farbgebung.
Richard Wilson starb am 15. Mai 1782 in Llanberis in Wales.
Richard Wilson - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: