Hiroshi Yoshida

Yoshida Hiroshi wurde am 19. September 1876 als Hiroshi Ueda in der Stadt Kurume in der Manufaktur Fukuoka auf der Insel Kyūshū in Japan geboren. Sein Vater, der Samurai Ueda Tsukane, wechselte mit seiner Familie häufig den Wohnort, so dass das Reisen schon in frühester Kindheit zu einer Gewohnheit wurde, die der Künstler auch später beibehielt. Allerdings war es nicht sein leiblicher Vater, der die Laufbahn Yoshida Hiroshis entscheidend beeinflusste: Weitaus wichtiger wurde sein Zeichenlehrer Yoshida Kasaburō, der das große Talent seines jungen Schülers erkannte, ihn adoptierte und förderte. Er sorgte auch dafür, dass Yoshida Hiroshi im Alter von 19 Jahren nach Kyōto geschickt wurde, um dort bei Tamura Sōryū Öl-Malerei im westlichen Stil zu studieren, wie sie in Japan seit der Meiji-Restauration bekannt war. 1894 ging Yoshida nach Tokio und setzte sein Studium für drei weitere Jahre bei Koyama Shōtarō (1857–1916) an der privaten Fudosha-Malschule fort.

Yoshida Hiroshi reiste 1899 in die USA, wo er im Detroit Museum of Art (das heutige Detroit Institute of Art) seine erste Ausstellung in Amerika beschicken konnte. Im Anschluss besuchte er Boston, Washington und Providence. Der große Erfolg seiner Aquarelle brachte ihm die finanziellen Mittel für weitere Reisen, die ihn nach Europa führten. Yoshida Hiroshi besuchte Frankreich, Italien, Deutschland und die Schweiz und kehrte über die USA nach Japan zurück. Auch in den folgenden Jahren unternahm der Künstler immer wieder Reisen in die USA und nach Europa. 1920 machte er die Bekanntschaft des einflussreichen Kunstverlegers Watanabe Shōzaburō (1885–1962), der die Kunstrichtung der Neuen Holzschnitte (Shin-hanga) initiiert hatte und in Yoshida, der sich jetzt dem Holzschnitt zuwandte, einen bedeutenden Mitstreiter fand. Die Zusammenarbeit währte allerdings nur wenige Jahre, was auch daran lag, dass bei dem Großen Kantō-Erdbeben am 1. September 1923 zahlreiche Druckvorlagen verloren gingen.

Yoshida Hiroshi stellte 1925 mehrere Schnitzer und Drucker ein und eröffnete sein eigenes Atelier. Die Herstellung der Drucke geschah unter seiner strengen Aufsicht, gleichzeitig ermutigte er aber die jungen Künstler auch, ihrem Herzen zu folgen und eigene künstlerische Vorstellungen auch gegen die vorherrschenden Strömungen umzusetzen. Yoshida Hiroshi verstand sich meisterhaft auf den Einsatz von Farbe, durch deren Variation er trotz des mehrfachen Einsatzes derselben Blöcke ganz unterschiedliche Stimmungen erzeugte. Seine Kontakte in den Westen, vornehmlich zu US-Amerikanern, sowie die umfassenden Reiseerfahrungen prägten Yoshida Hiroshis Kunst nachhaltig. 1931 veröffentlichte er eine Reihe von Drucken mit Szenen aus Afghanistan, Indien, Pakistan und Singapur, darunter sechs Ansichten des Taj Mahal in unterschiedlichen Farben. Während des Zweiten Weltkriegs gehörte er zu den Malern, die von der japanischen Regierung nach China geschickt wurde. Mit 73 Jahren unternahm Yoshida Hiroshi eine Reise nach Izu und Nagaoka, auf der seine beiden letzten Werke entstanden und er selbst schwer erkrankte.

Yoshida Hiroshi starb am 5. April 1950 in Tokio. Sein Sohn Yoshida Tōshi (1911–1995) war ebenfalls ein berühmter Holzschnittkünstler.