Yvaral (Jean Pierre Vasarély)

Yvaral wurde am 25. Januar 1934 als Jean Pierre Vasarély in Paris geboren. Als Sohn des aus Ungarn stammenden französischen Malers Victor Vasarely, der als ein Mitbegründer der optischen Kunst (Op-Art) gilt, kam er schon früh mit den avantgardistischen Strömungen der bildenden Künste in Berührung. Jean Pierre Vasarély selbst studierte von 1950 bis 1953 an der École des Arts appliqués in Paris Werbung und Grafik. 1960 gründete Yvaral gemeinsam mit gleichgesinnten Künstlern wie Julio le Parc (*1928), Francisco Sobrino (1932–2014) und François Morellet (1926–2016) die Groupe de Recherche d'Art Visuel (GRAV), der es ganz konkret darum ging, eine durch Kohärenz und Abstraktion gekennzeichnete Bildsprache aus schlichten geometrischen Elementen heraus zu entwickeln. Dabei berief man sich auf ein Konzept von Victor Vasarely, dem Vater von Jean Pierre Vasarély, das dieser 1963 in einem Manifest dargelegt hatte und das besagte, dass die Zeit des für sich selbst stehenden Künstlers vorbei sei und nur unter Partizipation des Publikums und in Wechselwirkung mit diesem neue bedeutende Kunst entstehen könne.

Yvaral alias Jean Pierre Vasarély prägte 1975 den Begriff der Numerischen Kunst, worunter er Werke verstand, die unter der exakten Beachtung numerischer Formeln und Regeln entstanden waren. In diesem Fall konnte es sich bei dem künstlerischen Schöpfungsakt auch um einen Programmierungsprozess handeln, dem klare Algorithmen zugrunde lagen. Folgerichtig verwendete Jean Pierre Vasarély für seine Kunstwerke bald Computer, mit denen er seine Bilder digital bearbeitete und modifizierte, obwohl das endgültige Werk immer von Hand gemalt wurde. Mit dieser Technik schuf Yvaral mehrere Porträtserien, deren Ausgangspunkt und Beginn immer ein auf Anhieb erkennbares, möglichst bekanntes und ikonisches Motiv war – zum Beispiel das Porträt der Schauspielerin Marilyn Monroe (1926–1962) –, und veränderte dies nach seiner klar definierten Methode, bis daraus eine abstrakte Komposition entstanden war, ohne die ursprüngliche Identität zu verlieren. Durch die Vertrautheit mit dem ursprünglichen Motiv und dem nachvollziehbar erkennbaren Weg der Verfremdung gelang Yvaral eine unmittelbare Ansprache und Einbeziehung des Publikums. Der Einsatz des Computers war allerdings keine Grundvoraussetzung für die Programmierung der Numerischen Kunst, da dieser Programmierung einfach Zahlen zugrunde lagen und nicht notwendigerweise ein tatsächliches Computerprogramm; Jean Pierre Vasarély setzte auch erst ein Jahrzehnt nach Entwicklung dieser Methode Computertechnik ein.

Yvaral nahm an zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen teil, die immer wieder große Beachtung fanden und ein lebhaftes Echo in der Kunstkritik hervorriefen. Für seine Kunst erhielt Jean Pierre Vasarély alias Yvaral Preise und Auszeichnungen, darunter eine Goldmedaille auf der Biennale von San Marino im Jahr 1963 (mit GRAV) und 1971 eine Goldmedaille auf der Triennale von Alexandria.

Yvaral alias Jean Pierre Vasarély starb am 2. August 2002 in seiner Geburts- und Heimatstadt Paris.