Op-Art
Op-Art Künstler malen nicht nur mit Pinsel und Farbe, sondern beziehen das Wissen um die Funktion des menschlichen Auges mit ein. Die Schwächen des Organs werden zur Stärke der Kunst, wenn aus Farben und Formen illusorische Realitäten entstehen, die sich bei einer näheren Betrachtung in bloße geometrische Kompositionen auflösen.
Was ist Op-Art?
Ausgeschrieben bedeutet Op-Art Optical Art, ein englischer Begriff, der für »optische Kunst« steht. Die übliche Op-Art Definition beschreibt sie als Form der Konkreten Kunst, deren Grundsätze einen spürbaren Einfluss auf die Op-Art Kunst ausübten und die charakteristischen Op-Art Merkmale ganz entscheidend prägten.
Die Op-Art Kunst beruht im Wesentlichen auf dem Prinzip der optischen Täuschung: Fernab aller Gegenständlichkeit will die Op-Art nichts darstellen, sondern eine Illusion erzeugen. Das Spiel mit den geometrischen Formen und Farben kann derart verschlungen und raffiniert ausgeführt sein, dass die Betrachtung eines Op-Art-Kunstwerks Schwindelgefühle auslöst.
In ihrem Aufbau bewegen sich Op-Art Bilder häufig in einer gewissen Nähe zu dem niederländischen Maler Piet Mondrian (1872–1944) und dessen Rasterstruktur aus senkrechten und waagerechten Linien, fußen aber vor allem auf den Prinzipien des Bauhauses und stellen eine Reaktion der Kunst auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse und technischen Fortschritte dieser Zeit dar.
Zwei Formen der Op-Art Kunst haben sich dabei herausgebildet: die kinetische und die statische Op-Art. Kinetische Op-Art greift dreidimensional in den Raum, die statische bleibt zweidimensional.
Entstehungsgeschichte der Op-Art Kunst
Begründet hat die Op-Art Victor Vasarely (1908–1997), ein aus Ungarn stammender Maler, der sich durch den Konstruktivismus anregen ließ und in den 1950er Jahren in Paris seine »optische Kinetik« etablierte, eine Spielart der kinetischen Kunst, die auf mathematischen Berechnungen beruhte und mit sorgfältig austarierten geometrischen Formen das menschliche Auge überlistete.
Die Op Art entstand nicht im luftleeren Raum, sondern fußte auch auf Ideen, die am Bauhaus von László Moholy-Nagy (1895–1946) und anderen Künstlern wie Josef Albers (1888–1976) entwickelt worden waren und die als Gegenreaktion auf den etwa zeitgleich in Paris aufkommenden Tachismus verstanden werden können.
Die Herkunft des Namens ist unklar, der Begriff soll bereits 1964 im Vorfeld der Ausstellung The Responsive Eye im Museum of Modern Art in New York entstanden sein, manchmal wird der dem Minimalismus zugerechnete Maler und Bildhauer Donald Judd (1928–1994) als Urheber genannt, der mit »Op-Art« die Ausstellung Optical Paintings des Malers Julian Stanczak (1928–2017) beschrieb.
Obwohl die Op-Art als abstrakte Kunstform gilt, ist das erste echte Op-Art-Gemälde nicht frei von figurativen Elementen: Das bereits 1937 entstandene Werk Zebra erweckt mit seinen geschickt arrangierten weißen Farbfeldern auf schwarzem Grund die Illusion zweier umhertollender Zebras und ist bis heute eines der am häufigsten reproduzierten Op-Art Bilder.
Bekannte Op-Art Künstler
Nachdem Victor Vasarely Op-Art in die Kunstwelt eingeführt hatte, fand diese vor allem in den USA und Westeuropa begeisterte Aufnahme. Neben Victor Vasarely trugen die britische Malerin Bridget Riley (*1931) und der venezolanische Maler und Bildhauer Jesús Rafael Soto (1923–2005) entscheidend dazu bei, als wichtige Wegbereiter Op-Art zu etablieren.
Als Pionier der Op-Art Kunst gilt auch der US-amerikanische Grafiker und Maler Richard Anuszkiewicz (1930–2020), dessen Bilder für ihre lebendigen Farben und ihr Spiel mit dem Licht gerühmt wurden. Er wählte einen für die Op Art ungewöhnlichen, romantischen Ansatz, mit dem er das mechanistische Prinzip der geometrischen Formelhaftigkeit auf faszinierende Weise konterkarierte.
In Deutschland wurden die Ideen der Op Art von Lothar Quinte (1923–2000) und Klaus Kammerichs (*1933) aufgenommen und weiterentwickelt, in Österreich gehörten die Malerinnen Hildegard Joos (1909–2005) und Helga Philipp (1939–2002) zu den hervorstechenden Vertreterinnen der weitflächig Anklang findenden Kunstbewegung.
Auch Victor Vasarelys Sohn Jean-Pierre Vasarely (1934–2002) trat in die Fußstapfen seines Vaters und wurde unter dem Künstlernamen Yvaral zu einer Größe der Op-Art. Ein Op Art Künstler der zweiten Generation ist Philip Taaffe (*1955), der die Ideen und Konzepte seiner Vorgänger aus den 1960er Jahren reflektiert und seinen eigenen Zugang gefunden hat.
Viele der sogenannten Op-Art Künstler waren mit dieser Benennung eher unglücklich; Josef Albers beispielsweise hielt den Begriff »optisch« für überflüssig, da jede bildende Kunst immer auch optisch sei und man auch nicht von akustischer Musik oder einer haptischen Skulptur spreche. Auch Ludwig Wilding (1927–2010) wollte kein Op-Art Künstler sein, wurde der Bewegung aber zugerechnet.
Einfluss und Wirkung der Op-Art Kunst
Weil die gängigen Op-Art Merkmale eine Serienproduktion begünstigten, erreichten viele Op-Art Bilder eine weite Verbreitung. Die Nähe zu Design und Ornamentik garantierte der Op Art einerseits zwar einen weitreichenden Einfluss bis hinein in die Gegenwart, sorgte aber in der zeitgenössischen Kunstszene immer wieder für Kritik an einer vermeintlich viel zu kommerziellen Ausrichtung.
Dieser Vorwürfe ungeachtet hat die Op Art, die sich aus Strömungen wie Dadaismus, Futurismus, Konstruktivismus, Kubismus und Neoexpressionismus speist, selbst vielfach in die Kunstgeschichte hineingewirkt und Künstlergenerationen beeinflusst, darunter die avantgardistische Düsseldorfer Künstlergruppe ZERO um Heinz Mack (*1931) und Otto Piene (1928–2014).
Ihre hohe Popularität verdankt die Op-Art-Kunst fraglos auch ihrer effektvollen Komposition, die sich des jahrtausendealten Prinzips der optischen Täuschung bediente, das bereits in der Antike von Zauberkünstlern genutzt wurde, um ein großes Publikum zu begeistern. Die Op Art war aber schon immer mehr als ein bloßer Schwindel und Jahrmarktzauber.
Die Op Art Künstler waren nicht an oberflächlicher Effekthascherei interessiert, sondern verstanden ihre Arbeit als künstlerische Erschließung der menschlichen Wahrnehmungsfähigkeit. Die Op Art Bilder und Reliefs gründeten bei bestimmten Vertretern wie Vasarely und Albers auf komplexen und sorgfältig durchdachten Formeln und Prinzipien, während sie in anderen Fällen das Ergebnis freier schöpferischer Impulse verkörperten.
Op-Art Kunst ist auch heute noch gefragt
Auch im Kunsthaus Lempertz gelangen immer wieder Op-Art Bilder zur Auktion: Der Op-Art Künstler Jesus Raphael Soto wurde wiederholt mit Erfolg zur Versteigerung gebracht; das mit schwarzem Stift signierte und datierte Werk Vibration (inoffizieller Titel) übertraf mit dem Ergebnis von 76.160 Euro den ursprünglichen Schätzwert von 20.000 Euro um ein Vielfaches.
Auch Bridget Riley ist zwar mit der Einordnung als Op-Art Künstlerin nicht glücklich, konnte als solche aber bei Lempertz beachtliche Erfolge verzeichnen: Die Serigraphie auf Plexiglas mit dem inoffiziellen Titel Fragment 7 übertraf mit einem Ergebnis von 42.160 Euro bei Weitem den initialen Schätzpreis von 6.000 bis 7.000 Euro.
Mit Adolf Luther (1912–1990) kam ein weiterer Hauptvertreter der Op-Art Kunst zur Versteigerung bei Lempertz. Der deutsche Bildhauer ließ sich von Glasscherben inspirieren, in denen sich das Licht brach, und schuf sein Sphärisches Hohlspiegelobjekt, das – von der Adolf-Luther-Stiftung in Krefeld zertifiziert – bei Lempertz ein Ergebnis von 59.520 Euro erzielte.
Kommende Auktionen - Op-Art
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Op-Art-Preise
Ein paar Beispiele für Op-Art-Preise, die in Lempertz-Auktionen versteigert wurden:
Op-Art | Auktion - Lot Nr. | Objekt | Price |
---|---|---|---|
Op-Art | Auktion 904 - Lot 449 | Victor Vasarely - Ibadan-Pos | 220.150 € |
Op-Art | Auktion 1079 - Lot 453 | Victor Vasarely - Volans | 130.200 € |
Op-Art | Auktion 890 - Lot 470 | Jesus Raphael Soto - Untitled (Vibration) | 76.160 € |
Op-Art | Auktion 1204 - Lot 268 | Adolf Fleischmann - Ohne Titel | 57.960 € |
Op-Art | Auktion 868 - Lot 612 | Jesus Raphael Soto - Centro Azul | 57.120 € |
Op-Art | Auktion 1071 - Lot 741 | Bridget Riley - Ohne Titel (Fragment 7) | 42.160 € |
Op-Art | Auktion 1156 - Lot 403 | Ludwig Wilding - Single K 15 | 5.000 € |
Op-Art | Auktion 948 - Lot 576 | Lothar Quinte - Ohne Titel | 4.800 € |
Op-Art | Auktion 858 - Lot 475 | Philip Taaffe - Ohne Titel | 1.666 € |