Heimo Zobernig - Es ist nie, wonach es aussieht
Heimo Zobernig wurde 1958 in Kärnten geboren. Von 1977 bis 1980 besuchte er die Akademie der Bildenden Künste in Wien, im Anschluss studierte er bis 1983 drei weitere Jahre an Hochschule für angewandte Kunst. Schon während dieser Lehrjahre war Heimo Zobernig an verschiedenen Projekten und Präsentationen beteiligt: Mit Can Yasargil entwarf er ein Bühnenbild für Dieter Hirschberger, weitere Arbeiten für das Theater entstanden mit Alfons Egger und Hans Czarnik. Dabei forderte er bereits mit seinen frühen Arbeiten die etablierten Thesen heraus und brach gezielt die Konventionen auch der modernen Kunst. Geradezu in ihr Gegenteil verkehrte er die Maxime der Minimal Art: Aus »You get what you see« (›Es ist, was man sieht‹) machte er ein Spiel mit den Erwartungen, schuf eine Illusion von schweren, industriell hergestellten Elementen, die sich bei genauem Hinsehen als von Hand gefertigte Pappskulpturen entpuppten.
Lehrer in Hamburg, Frankfurt und Wien
Die schnell erkennbare und immer wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellte Originalität und Innovationskraft von Heimo Zobernig weckte starkes Interesse bei Universitäten und Studenten. 1994 trat er eine einjährige Gastprofessur an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg an, von 1999 bis 2000 war er Professor für Bildhauerei an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste in Frankfurt am Main, im Jahr 2000 übernahm er den Lehrstuhl für Bildhauerei an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Das vielschichte und Grenzen überwindende Werk Heimo Zobernigs war in zahlreiche Ausstellungen auf der ganzen Welt zu sehen, unter anderem 2015 auf der Biennale von Venedig. Parallel zu seinem steigenden Bekanntheitsgrad erhielt der Künstler Heimo Zobernig Preise und Auszeichnungen, zuletzt im Jahr 2016 den Roswitha-Haftmann-Preis.
Der Künstler als Getriebener
Heimo Zobernig selbst spricht in Interviews von einem »Gestaltungszwang«, dem er als Künstler unterliege. Diesen Zwang lebt Zobernig in einer seltsamen Melange aus Zurückhaltung und Initiative aus: Wenn er sich mit verschiedenen künstlerischen Linien des 20. Jahrhunderts auseinandersetzt, so der Zürcher konkreten Kunst, dem russischen Konstruktivismus oder der niederländischen De-Stijl-Bewegung und auch nicht davor zurückscheut, deren Thesen und Maximen auszuloten und neu zu deuten, dann bedient er sich dafür einer auffällig reduzierten Formsprache. Gleichzeitig wählt er mit Vorsatz geradezu bescheidene Materialien wie Pappe, Styropor oder Sperrholz – nichts davon besitzt eine lange Haltbarkeit. Der Kunst von Heimo Zobernig haftet also immer etwas Vergängliches an, das der Künstler nicht nur akzeptiert, sondern als bewusste Voraussetzung für eine zukünftige Evolution seines Schaffens anstrebt.
Die Kunst als Kommunikation
Die Wert vergänglicher Materialien steht in engem Zusammenhang mit dem Selbstverständnis des Künstlers: Seine künstlerische Tätigkeit begreift Heimo Zobernig nicht als etwas Abgeschlossenes und Endgültiges, sondern ein Vorläufiges, ein Gesprächsbeitrag für den großen, ewigen Diskurs zwischen den Generationen, zwischen Künstler und Publikum, Künstler und Künstlern. Den Sitz der Kunst sieht Zobernig in der Mitte der Gesellschaft, weshalb er seine Installationen nur zu gern in Konferenzsälen, Kantinen oder Begegnungszentren anbringt.
Heimo Zobernig lebt und arbeitet heute in Wien.
Heimo Zobernig - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: