Cristoforo di Benedetto - DER HEILIGE PETRONIUS UND DER APOSTEL JAKOBUS MAJOR - image-1

Lot 1103 Dα

Cristoforo di Benedetto - DER HEILIGE PETRONIUS UND DER APOSTEL JAKOBUS MAJOR

Auktion 1002 - Übersicht Köln
17.11.2012, 00:00 - Alte Kunst (1000. Auktion)
Schätzpreis: 25.000 € - 30.000 €
Ergebnis: 24.400 € (inkl. Aufgeld)

Cristoforo di Benedetto

DER HEILIGE PETRONIUS UND DER APOSTEL JAKOBUS MAJOR

Tempera auf Holz. 90,5 x 61,7 cm.

Lot 1103 und Lot 1104 werden zunächst separat ausgerufen, anschließend noch einmal zusammen.

Diese und die folgende Tafel aus einer süddeutschen Privatsammlung sind zwei bisher unbekannte Werke des in Bologna im 15. Jahrhundert tätigen Malers Cristoforo di Benedetto. Die Identifizierung des Künstlers verdanken wir Prof. Gaudenz Freuler, der in einer ausführlichen Studie über die Tafeln dies begründen konnte. Dadurch stellen sie eine interessante Erweiterung unserer Kenntnisse über die Bologneser Malerei des 15. Jahrhunderts dar. Die Tafeln zeigen jeweils zwei stehende Heilige, die auf einer reich blühenden, bunten Paradieswiese in Erscheinung treten: Petronius mit dem Stadtmodell der ihm zum Schutz anvertrauten Stadt Bologna und den Apostel Jacobus Major auf der einen, sowie Hieronymus und den Heiligen Dominikus auf der anderen. Beide Tafeln bildeten einst ein dreiteiliges Altarwerk, das in seinem Mittelstück wahrscheinlich eine Madonna mit Kind zeigte.
In dem Malstil der Tafeln erkennt Freuler Reminiszenzen der adriatischen Malerei eines Giovanni Francesco da Rimini, der paduanischen Künstler der Frührenaissance und etwas unbeholfene Anleihen des in Ferrara geschulten Marco Zoppo, mit denen er die Zuschreibung der Tafeln an Cristoforo di Benedetto begründen kann. Sie sind stilistisch den Tafeln dieses Künstlers aus der Kirche San Prospero in Bologna (heute Pinacoteca Nazionale) ebenso nahe, wie einem signierten Madonnenbildnis des Malers aus der Sammlung de Clemente in Florenz (heute verschollen). Neben der stilkritischen Elemente gibt es auch technische Aspekte, die für diesen Künstler sprechen. So gleicht z. B. der Goldgrund dem von Cristoforo di Benedettos Heiligen aus Sankt Prospero, der mit reichen gestichelten Blattornamenten ausgeschmückt ist, wie auch die simplen rosettenförmigen Ornamente der Aureolen identisch ausgeführt sind.
Ikonographisch haben beide Tafeln einen Zusammenhang mit der Stadt Bologna: Dominikus ist hier begraben und Petronius ist ihr Stadtpatron. Auf unserer Tafel hält er ein Modell der Stadt in den Händen, das durch den "Torre degli Asinelli" und dem schiefen Turm der Familie Garisenda eindeutig Bologna symbolisiert. Freuler datiert unsere Heiligen um 1460. So dürften sie noch vor den Bildern für San Prospero entstanden sein, die 1467 datiert sind. Durch die privilegierte Stellung des Jacobus Major unmittelbar neben der vermuteten Madonna im Zentrum, könnte es sich um zwei Flügel eines Altares der Basilika San Giacomo Maggiore in Bologna handeln.

Wir danken Prof. Gaudenz Freuler für die Unterstützung bei der Katalogisierung dieser Tafeln.

Zertifikat

Prof. Gaudenz Freuler, Zürich.

Provenienz

Süddeutscher Privatbeistz.