Willem van Aelst
STILLLEBEN MIT FISCH, BROT UND EINEM NAUTILUSPOKAL
Öl auf Leinwand (doubliert). 67 x 54 cm.
Guillmo van Aelst 1678.
Der Delfter Maler Willem van Aelst widmete sich nahezu ausschließlich dem Genre des Stilllebens. Vor grauem oder dunklem Hintergrund präsentierte er seltene Blumen, Früchte, Wildbret und kostbare Tafelgeräte, die häufig auf Marmorplatten mit zusammengeschobenen Samtdecken präsentiert werden. Charakteristisch für seine Gemälde sind eine brillante Malweise, ein kühles, silbriges Kolorit und eine effektvolle Lichtführung.
Eine Invention von Willem van Aelst stellt die Einbindung von Fischen in den Zusammenhang des Prunkstilllebens dar. Das Fischstilleben hat seine Wurzeln in den frühen Küchenstillleben eines Pieter Aertsen oder Joachim Beuckelaer und bildet sich als eigenes Genre im frühen 17. Jahrhunderts aus. In der Hierarchie der Gattungen war es zunächst deutlich niedriger angesiedelt als beispielsweise Früchte- oder Blumenstillleben. Willem van Aelst kombinierte erstmals die Darstellung silbrig schimmernder Fischstücke mit erlesenen und wertvollen Kunstkammerobjekten wie Nautiluspokalen oder Silbergefäßen. Das vorliegende Gemälde ist hierfür ein herausragendes Beispiel. Es zeigt alle charakteristischen Bestandteile des reifen Stils des Künstlers. Auf einer grau geäderten Marmorplatte liegt eine dunkelrote Samtdraperie, auf der effektvoll das Licht spielt. Die rustikalen Bestandteile der Stilllebens wie Fisch, Zwiebeln und Lauch werden mit edlen Silber- und Glasgefäßen sowie einem im doppelten Wortsinn herausragende Nautiluspokal kombiniert, dessen silberner, teilvergoldeter Sockel durch einen Violinspieler gebildet wird.
Provenienz
Sammlung Sidney Coates. - Christie´s London 26.11.1976, Lot 96. - Richard Green, London. - Otto Naumann, New York 1999. - Deutsche Privatsammlung.
Ausstellung
Elegance and Refinement. The Still-Life Paintings of Willem van Aelst. The Museum of Fine Arts, Houston / National Gallery of Art, Washington, 2012.