Gerard de Lairesse - HOMMAGE AN VENUS - image-1

Lot 1297 Dα

Gerard de Lairesse - HOMMAGE AN VENUS

Auktion 1020 - Übersicht Köln
16.11.2013, 00:00 - Alte Kunst und Sammlung Rau für UNICEF
Schätzpreis: 80.000 € - 100.000 €
Ergebnis: 91.500 € (inkl. Aufgeld)

Gerard de Lairesse

HOMMAGE AN VENUS

Öl auf Leinwand (doubliert). 126 x 172 cm.
Gerard La […].

Nach der Ausbildung in seiner Geburtsstadt Lüttich, wo er 1660 Meister wurde, übersiedelte Gérard de Lairesse im Alter von 24 Jahren nach Utrecht. Zwei Jahre später zog er nach Amsterdam, wo er zum bedeutendsten und erfolgreichsten holländischen Maler seiner Generation avancierte, der u. a. im Auftrag des Statthalters Wilhelm III. arbeitete. Nach seiner Erblindung um 1689/90 widmete sich de Lairesse kunsttheoretischen Fragen und veröffentlichte mit „Het groot schilderboek“ ein Werk, das weit über die Grenzen Hollands großen Einfluss ausübte.
Gérard de Lairesse war ein Hauptvertreter des holländischen Klassizismus; er malte nahezu ausschließlich mythologische und allegorische Szenen, die sich an französischen Vorbildern orientieren und ihm den Namen eines „holländischen Poussin“ eintrugen. Das vorliegende Gemälde einer Hommage an Venus zeigt die für das gesamte Oeuvre des Künstlers kennzeichnende Eleganz und Grazie, die jedoch besonders für dieses Thema angemessen erscheint. Charakteristisch sind darüber hinaus die betonten Bezüge zu antiker Architektur, die in dem mit Bukranien verzierten Postament in der Bildmitte ebenso deutlich werden wie in der kannelierten Säule und den Säulenfragmenten am linken Bildrand.
Professor Alain Roy, Straßburg, bestätigt die Eigenhändigkeit des Gemäldes („un tableau intéressant de Gérard de Lairesse“) und der Signatur und betont die „tres belle qualité picturale“. Die Signatur entspreche der des Künstlers in seiner frühen Werkphase. Dementsprechend schlägt Alain Roy eine Datierung um 1670/75 vor.
Dr. Pierre-Yves Kairis, Brüssel, dem wir für die Unterstützung bei der Katalogisierung dieses Werks danken, weist auf zwei 1729 bzw. 1734 in Amsterdam versteigerte Darstellungen der Flora von Gérard de Lairesse hin, die im 1752 erschienen Catalogus von Gérard Hoet aufgeführt werden („Flore avec des enfants“ bzw. „Flore avec des fleurs et des enfants“), und bei denen es sich um das vorliegende Gemälde handeln könnte (vgl. Roy, op. cit., S. 490, Nr. M.83 und S. 491, Nr. M.100).

Zertifikat

Alain Roy, Straßburg, 15.10.2013.

Provenienz

Galerie Abels, Köln (verso auf dem Keilrahmen Galerieetikett). - Dort 1956 erworben, seitdem deutsche Privatsammlung.

Literaturhinweise

Zum Künstler: Alain Roy: Gérard de Lairesse 1640-1711, Paris 1992.