CHRISTUS AM KREUZ MIT DEN ZWEI SCHÄCHERN - image-1

Lot 1417 Rα

CHRISTUS AM KREUZ MIT DEN ZWEI SCHÄCHERN

Auktion 1020 - Übersicht Köln
16.11.2013, 00:00 - Alte Kunst und Sammlung Rau für UNICEF
Schätzpreis: 80.000 € - 100.000 €
Ergebnis: 38.003 € (inkl. Aufgeld)

CHRISTUS AM KREUZ MIT DEN ZWEI SCHÄCHERN

Elfenbein, Holzsockel, wohl Süddeutsch um 1640 (GR 2.105)
Zwei Fingerspitzen des Gestas verloren, kleine Ergänzung am Knie. Feine vertikale Risse. Bräunungen. Höhe 31 cm (Christus), 23,5 cm (Dismas), 26 cm (Gestas).

In der Mitte ist der gekreuzigte Christus mit zur Seite herabgesunkenem Kopf zu sehen. Er wird begleitet von den zwei gemeinsam mit ihm hingerichteten Schächern, deren Körper stark bewegt und mit verdrehten Armen wiedergegeben sind. Dabei wendet sich der gute Schächer Dismas mit erhobenem Kopf Christus zu, während der böse Schächer Gestas seinen Kopf abgewandt hält.
Die Vorbilder der Figurentypen sind in der italienischen Kunst um 1600 zu suchen, exakte Vergleiche konnten aber bisher nicht benannt werden. Theuerkauff weist jedoch zumindest auf die Leonhard Kern (1588-1662) zugeschriebene und um 1626 zu datierende Kreuzigungsgruppe aus Elfenbein in der Geistlichen Schatzkammer in Wien hin, die in ihren Bewegungen vergleichbare Schächer zeigt; eine nähere stilistische Verwandtschaft besteht jedoch nicht. Unsere qualitätvollen Figuren könnten in Süddeutschland vor der Mitte des 17. Jahrhunderts entstanden sein.
Die Elfenbeinplastiken sind an drei Kreuzen angebracht, die einem hölzernen Sockel mit Intarsienarbeiten aus Achat und Lapislazuli wohl aus dem 19. Jahrhundert aufgesteckt sind (Gesamthöhe 66 cm).

Provenienz

Sammlung Rau für UNICEF

Literaturhinweise

Christian Theuerkauff, Bestandskatalog Sammlung Rau (unveröffentlichtes Manuskript um 1990). - Zu der Kreuzigungspruppe von Leonhard Kern siehe Elisabeth Grünenwald: Leonhard Kern, ein Bildhauer des Barock, Schwäbisch Hall 1969, S. 46, Kat. Nr. 109.

Ausstellung

Als Leihgabe im Museum Schnütgen, Köln (2009-2012).