Werner Gilles - Milchstraße/Schiff - image-1
Werner Gilles - Milchstraße/Schiff - image-2
Werner Gilles - Milchstraße/Schiff - image-1Werner Gilles - Milchstraße/Schiff - image-2

Lot 398 D

Werner Gilles - Milchstraße/Schiff

Auktion 1023 - Übersicht Köln
26.11.2013, 18:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 22.000 € - 25.000 €

Werner Gilles

Milchstraße/Schiff
Um 1927

Öl 78,3 x 98,6 cm W.Gilles

Öl auf Leinwand, doppelseitig bemalt 78,3 x 98,6 cm, gerahmt. Die 'Milchstraße' unten rechts signiert 'W.Gilles' (vormals war dies die Vorderseite). - Guter originaler Zustand. Das 'Schiff' mit winzigen, unauffälligen Farbabsplitterungen. Die 'Milchstraße' stellenweise mit Craquelé.

Schwengers G 76
Wir danken Marlis Schwengers Zilkens, Köln, für freundliche ergänzende Informationen.

Provenienz
Galerie Vömel, Düsseldorf (1982); Privatbesitz Rheinland

Ausstellung
Düsseldorf 1975 (Galerie Vömel), Werner Gilles, Kat. Nr. 5 mit Abb.

Literatur
Alfred Hentzen, Werner Gilles, Köln 1960, Abb. 19; Marlis Schwengers, Werner Gilles (1894-1961), Stilistische und ikonographische Studien zu seinem Werk. Mit einem Verzeichnis der Druckgraphik, Köln 1985, S. 45f., 184f.; Beate Reese, Zum Werk von Werner Gilles, in Ausst. Kat. Träumender und Sehender Werner Gilles 1894 - 1961, Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr (Hg.) 2011, S. 12 f. mit Farbabb.

Im Frühjahr des Jahres 1927 hielt sich Werner Gilles nicht nur in Paris auf, sondern auch an der Cote d' Azur in dem Fischerort Le Brusc, wo das Gemälde 'Schiff' möglicherweise entstanden sein könnte. Die reizvolle Verwendung von bunten, gegenstandsunabhängigen Farben macht einen Einfluss der Fauves wahrscheinlich. Hier ist nicht mehr zwischen Land, Wasser und Himmel zu unterscheiden. Gilles hat einen nicht perspektivischen Bildraum geschaffen, in dem allein die Farbe und der Rhythmus der Bewegung triumphieren. Dabei waren es vermutlich nicht nur die Fauves, die auf Gilles eine besondere Anziehungskraft ausübten, sondern auch das intensive Licht der Mittelmeerküste, die diesen Farbenrausch hervorgerufen haben.
Die umseitige, höchst ungewöhnliche Darstellung mit dem skurrilen Titel "Milchstraße" scheint losgelöst von der Realität eher einem Bereich des Traumes, der Phantasie und der Innenwelt des Künstlers anzugehören. Eine unbekleidete beleibte Dame räkelt sich auf einem von einer großen Muschel gekrönten Plüschsofa, während vor ihr ein ebenfalls kaum bekleideter Mann lagert, dessen Antlitz von einer Maske verhüllt ist - es wird vermutet, daß es sich um ein Selbstbildnis des Künstlers handelt. Über diesem Sofa blicken wir auf einen weißen Wolkenstreifen mit einer Reihe von Schafen. Die Szene wirkt ebenso humorvoll wie auch chiffriert. Marlis Schwengers-Zilkens weist darauf hin, dass das Bild in Zusammenhang mit Charles Baudelaires "Les Fleurs du Mal" stehen könnte. Gilles kannte sich gut mit französischer symbolistischer Literatur aus und ließ diese Kenntnis in seine Bildsprache mit einfließen (vgl. Marlis Schwengers, Werner Gilles. Stilistische und ikonographische Studien zu seinem Werk. Mit einem Verzeichnis der Druckgraphik, Köln 1985, S. 44, 45). Der weiße Streifen, die Milchstraße, steht in hartem Kontrast zu den erdigen Tönen von Raum und Figur. Der malerische Vortrag dieses besonderen Bildes changiert zwischen Naivität und zeitgenössischer Drastik.

Werkverzeichnis

G 76 Schwengers

Provenienz

Galerie Vömel, Düsseldorf (1982); Privatbesitz Rheinland

Literaturhinweise

Alfred Hentzen, Werner Gilles, Köln 1960, Abb. 19; Marlis Schwengers, Werner Gilles (1894-1961), Stilistische und ikonographische Studien zu seinem Werk. Mit einem Verzeichnis der Druckgraphik, Köln 1985, S. 45f., 184f.; Beate Reese, Zum Werk von Werner Gilles, in Ausst. Kat. Träumender und Sehender Werner Gilles 1894 - 1961, Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr (Hg.) 2011, S. 12 mit Farbabb.

Ausstellung

Düsseldorf 1975 (Galerie Vömel), Werner Gilles, Kat. Nr. 5 mit Abb.