Lot 1037 Dα

Dieses Gemälde zeigt typische Elemente des Caravaggismus des frühen Seicento, etwa das kraftvolle Chiaroscuro mit der hellen Beleuchtung des Vordergrundes gegen einen dunklen Hintergrund oder der Realismus in der Wiedergabe der Figur. Während die Einordnung in das künstlerische Umfeld des Caravaggismus einfach erscheint, ist die Zuschreibung des Gemäldes an einen bestimmten Künstler schwieriger.
Die Darstellung des Orpheus bzw. der Allegorie der Musik, die in der Vergangenheit Filippo Vitale zugeschrieben worden ist, hat einen engen Bezug zu zwei nahezu identischen Kompositionen. Diese stellen den Hl. Johannes mit dem Lamm dar und befinden sich heute in Privatsammlungen (ehemals Londoner Kunstmarkt, 2010 bzw. Galleria Sarti, Paris). Das Gemälde, das im Jahr 2010 auf dem Londoner Kunstmarkt auftauchte, wurde seinerzeit Tomaso Salini gegeben, während das Gemälde der Galleria Sarti dem Maestro di Baranello zugeschrieben wurde, eine Künstlerpersönlichkeit, dessen Oeuvre Giovanni Papi aus dem Werk Tomaso Salinis ausgesondert hat (vgl. Giovanni Papi: Il Maestro di Baranello, fra Salini e Napoli. In: Bulletin de l’association des historiens de l’Art italien, XVII, 2011, pp. 10-23). Der Künstler mit dem Notnamen konnte bisher nicht identifiziert werden; die stilistische Analyse zeigt jedoch, dass er aus Neapel stammte, durch die Kunst Roms beeinflusst wurde und dass er in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts tätig war.