Franz Werner von Tamm - Jagdstillleben mit Pulvertasche - image-1

Lot 1110 Dα

Franz Werner von Tamm - Jagdstillleben mit Pulvertasche

Auktion 1049 - Übersicht Köln
16.05.2015, 11:00 - Gemälde Alter Meister und des 19. Jahrhunderts, Zeichnungen
Schätzpreis: 30.000 € - 35.000 €
Ergebnis: 27.280 € (inkl. Aufgeld)

Franz Werner von Tamm

Jagdstillleben mit Pulvertasche

Öl auf Leinwand (doubliert). 141 x 218 cm.

Franz Werner von Tamm erhielt seine Ausbildung bei Dietrich von Sosten und Hans Pfeiffer in Hamburg in der Historienmalerei. Eine umfassendere künstlerische Ausbildung erwarb er in Rom, hier ist er von 1685 bis 1695 nachweisbar. Tamm schloss sich in Rom der ursprünglich niederländischen Malervereinigung "Schilderbent" an, wo er den Beinamen "Dapper" erhielt und in Kontakt mit den Brüdern van Bloemen, Vanvitelli und Maratti kam. Er setzte sich mit der Blumenmalerei der römisch-niederländischen Nachfolge Mario dei Fioris auseinander. Tamm brachte es in seinem Fach zur Meisterschaft. Von Kaiser Leopold I. wurde er nach Wien berufen und zum Hofmaler ernannt (1695–1728). Laut Hagedorn erhielt Tamm mehrfach Aufträge von einem Hamburger Senator, dem Dichter Heinrich Brockes, der ihn auch nach Hamburg holte. Tamm malte vermehrt Blumen-, Obst- und Jagdstillleben.
Das vorliegende Gemälde fügt sich sowohl stilistisch als auch inhaltlich in das Oeuvre Tamms ein. Das arrangierte und doch zufällig anmutende Jagdstillleben ist detailreich ausgeführt. Im Fokus steht die rote Pulvertasche, die ins Tamms Werken häufiger zu finden ist. Die dramatisch ausgebreiteten Flügel des Reihers und der Stockente, die übrigen toten Vögel in der linken unteren Ecke und die rechts in die Höhe ragende Flinte mit dem daran aufgehängten erlegten Hasen können als ein Symbol der Abundantia, des Überflusses, gedeutet werden. Dieses Symbol erfährt durch die scheinbar sinnlos ausgerissenen Pilze in der rechten unteren Ecke eine Steigerung.

Provenienz

Galerie Welz, Salzburg (rückseitiges Etikett). - Spanischer Privatbesitz.