Lot 1518 Dα

Nicolaes Maes war um 1648 Lehrling in der Amsterdamer Werkstatt von Rembrandt. Dementsprechend stehen seine ersten Jahre als freier Meister ab etwa 1653/54 noch ganz unter dessen Einfluss. Seit 1660 wandte er sich vornehmlich der Bildnismalerei zu, wobei sich auch sein Stil durch ein reicheres Kolorit und eine zunehmend elegante Darstellungsweise wandelte. Insbesondere für die Darstellung von Kindern gelangen ihm ebenso charmante wie repräsentative Lösungen, die ihn zu einem der überzeugendsten Maler von Kinderbildnissen nicht nur innerhalb der niederländischen Kunst werden ließen.
Unser prachtvolles Portrait eines kleinen Jungen, dessen Identität bislang nicht geklärt werden konnte, reiht sich ein in eine Serie von Darstellungen aus der reifen Schaffensphase des Künstlers, die durch die kraftvolle Modellierung und die satten Farben gekennzeichnet sind. Sehr vergleichbar in Komposition und Gestik des Dargestellten sind ein Gemälde im Kölner Wallraf-Richartz-Museum (vgl. Ekkehard Mai (Hg.): Das Kabinett des Sammlers, Köln 1993, Nr. 69, S. 174, mit Abb.) sowie ein 1999 in London versteigertes Bild (Christie`s, 16.4.1999, Lot 61). Bei beiden Gemälden taucht auch der weiß-braune Spaniel wieder auf, vor dessen Zugriff das Kind einen Vogel schützt.