Lot 1681 Dα

Ciardi wurde in Venedig als Sohn eines österreichischen Regierungsbeamten geboren. Er studierte ab 1861 an der Akademie in Venedig und reiste später durch ganz Italien. Aufenthalte in Florenz, Rom und Neapel ermöglichten ihm den Kontakt zu Künstlern der Macchiaioli-Gruppe und der Schule von Resina. Diese Begegnungen hinterließen deutliche Spuren in seinem Spätwerk.
Das vorliegende Gemälde ist charakteristisch für Ciardis Darstellungen der 1870/80er Jahre. Nach seiner Rückkehr nach Venedig entdeckte er neue malerische Blickwinkel auf seine Heimat. Er stellte nun die Lagune in den Bildvordergrund und rückte die Stadtansicht weiter in den Hintergrund. Während dieser Jahre beschäftigte sich der Maler häufig mit den gleichen Darstellungen, veränderte jedoch stets kleine Details oder Lichtverhältnisse, in einer ähnlichen Weise wie die zur gleichen Zeit arbeitenden Impressionisten.
Die Boote, die hier im Zentrum der Komposition stehen, formen eine Art Grenze zwischen den verschiedenen Bereichen von Himmel, Wasser und Ufer. Die dunklen Konturen der Schiffe setzen sich von der hellen, sommerlichen Landschaft und den sonnenbeschienenen Segeln ab. Solche markanten Licht-Schatten-Kontraste zeugen vom Einfluss der Macchiaioli-Gruppe.
Zu Lebzeiten wurden Ciardis Werke auf zahlreichen Ausstellungen in Venedig aber auch in Mailand, Turin, Genf, Florenz, Neapel und San Francisco gezeigt.