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Lot 312 Dα

Adolf Hoelzel - Komposition (Anbetung)

Auktion 1059 - Übersicht Köln
27.11.2015, 18:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 23.000 € - 25.000 €

Adolf Hoelzel

Komposition (Anbetung)
Mitte der 1920er Jahre

Pastell und Graphit auf Pergaminbogen mit Perforation am Oberrand 32,4 x 41,4 cm Unter Glas gerahmt. Unten rechts mit Graphit signiert 'A. HOELZEL.'

Das um 1925 zu datierende Pastell weist den Hölzel-typischen "Cloisonnismus" auf, der, wie Karin v. Maur schon bemerkte, den Künstler "geradezu prädestiniert" hat erscheinen lassen für die Glasfenster-Gestaltung. Hölzel widmete sich erstmals 1915/1918 solchem Auftrag für die Firma Bahlsen, Hannover, Ende der zwanziger Jahre und Anfang der dreißiger Jahre folgten die bedeutenden Arbeiten für das Stuttgarter Rathaus, für die Pelikan-Werke Günther Wagner in Hannover und für die Firma J.F. Maercklin in Stuttgart. Neben diesen Glasfenster-Zyklen kulminiert Hölzels künstlerische Entwicklung jedoch in den farbigen Pastellen, die, zum Teil als großformatige Blätter, zum Höhepunkt des Spätwerks gerechnet werden dürfen.
Auch das vorliegende charakteristische Werk zeigt in diesem Medium eine "reine Farbform-Orchestration der Fläche" unter Einbezug religiöser Thematik - Karin v. Maur hatte dazu beobachtet, daß das "Figürliche" bei Hölzels abstrakten Arbeiten "gleichsam auf höherer Ebene wieder" einbezogen wird: "das heißt, die Gestalten entfalten sich während des Malvorganges aus dem Lineament heraus und bilden Angelpunkte der Komposition, werden aber als gleichrangige Bildelemente behandelt und sind vollkommen mit der Gesamtstruktur verwoben. [...] In diesen Pastellen steigert sich seit 1923 die Farbe zu samtener Tiefe und verhaltener Leuchtkraft, während die Formen in beschwingte Rhythmen eingefangen sind. Es ist eine musikalisch anmutende Malerei mit unendlicher Variationsskala, die vom Verspielt-Ornamentalen über die phantastische Groteske zum Beschaulich-Meditativen reicht." (Karin v. Maur, zit. nach: Stuttgarts Beitrag zur Klassischen Moderne, in: Helmut Heißenbüttel (Hg.), Stuttgarter Kunst im 20. Jahrhundert, Malerei, Plastik, Architektur, Stuttgart 1979, S. 18 f.).

Zertifikat

Wir danken Alexander Klee, Wien, für seine wissenschaftliche Beratung.

Provenienz

Aus dem Nachlass des Künstlers erworben, seitdem in Privatbesitz