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Lot 1349 Dα

Januarius Zick - Alexander der Große und die Familie des Darius Die Enthaltsamkeit des Scipio

Auktion 1067 - Übersicht Köln
21.05.2016, 11:00 - Alte Kunst
Schätzpreis: 100.000 € - 120.000 €

Januarius Zick

Alexander der Große und die Familie des Darius Die Enthaltsamkeit des Scipio

Öl auf Leinwand (doubliert). Jeweils 142 x 184 cm.
"Alexander" signiert unten Mitte: Ja: Zick f.

Die zwei großformatigen Historienbilder von Januarius Zick zeigen Themen aus der griechischen und römischen Antike. „Alexander der Große und die Familie des Darius“ stellt eine Begebenheit nach der siegreichen Schlacht von Issos im Jahr 333 v. Chr. dar, von der u.a. Valerius Maximus berichtet. Alexander nimmt die Familie seines Gegners Darius III. gefangen, er behandelt dessen Gattin und Mutter wie auch dessen Töchter jedoch nicht wie Gefangene, sondern wie seine Gäste. Als er in Begleitung seines Freundes Hephaistion das Zelt der Frauen aufsucht, fällt Sisygambis, die Mutter des Darius, irrtümlich vor Hephaistion auf die Knie und bittet ihn um Gnade. Als sie auf ihren Fehler aufmerksam gemacht wird und sich Alexander zuwendet, zeigt dieser auf Hephaistion und bemerkt, auch dieser heiße Alexander – womit Alexander der Große, so Valerius Maximus, den Rangunterschied zu seinem Freund bewusst übergeht und neben seiner Großmütigkeit auch seine Bescheidenheit zum Ausdruck bringt.
Von der „Enthaltsamkeit des Scipio“ berichtet Livius: Nach der Eroberung Karthagos im Zweiten Punischen Krieg erhält Scipio Africanus eine schöne junge Frau als Beute. Als Scipio erfährt, dass sie bereits dem Allucius versprochen ist, lässt er diesen zu sich rufen und gibt ihm die Braut zurück. Das bereits gezahlte Lösegeld gibt er dem jungen Paar als Mitgift.
Januarius Zick hat sich erst in seinem Spätwerk, in den 1780er und 1790er Jahren, mit Themen aus der antiken Geschichte befasst, auch diese beiden Gemälde sind in dieser Zeit für den Kurfürsten von Trier entstanden und befanden sich in dessen Residenz Ehrenbreitstein. Zick folgte mit der Themenwahl der künstlerischen Entwicklung in Frankreich, wo im Laufe des 18. Jahrhunderts Anekdoten aus der antiken Geschichte, die sich bei Historiographen wie Livius oder Valerius Maximus fanden, als exempla virtutis, als Beispiele für die Tugendhaftigkeit der Griechen und Römer, Eingang in die Malerei fanden. So behandelte Zick in diesen Jahren auch Themen wie „Coriolanus und die römischen Frauen“, „Cimon und Pero“ und „Aeneas rettet seinen Vater Anchises“. Der französische Einfluss zeigt sich im Fall von „Alexander der Große und die Familie des Darius“ auch in der Tatsache, dass Zick eine Komposition Charles Le Bruns als Vorlage für die zentrale Figurengruppe diente (Straßer, op. cit., S. 416).

Provenienz

Vermutlich Clemens Wenzeslaus von Sachsen, Kurfürst von Trier, Dikaterialbau, Ehrenbreitstein. - Slg. Dr. Unschuld, Neuenahr, 1914. - Slg. W. Mayer-Alberti, 1920. - Lempertz, Köln, 12.11.1938, Lot 125 bzw. Lot 126.

Literaturhinweise

Adolf Feulner: Die Zick. Deutsche Maler des 18. Jahrhunderts. München 1920, S. 61, 100. - Othmar Metzger: Die Bilder von Januarius Zick im Suermondt-Museum. In: Aachener Kunstblätter, XXXV (1968), S. 106-123, S. 120. - Wolfgang Becker: Paris und die deutsche Malerei. 1750-1840, München 1971, S. 43, Abb. 63. - Othmar Metzger: Entwürfe für Intarsien David Roentgens. In: Pantheon, XXXIX (1981), S. 176-179, S. 178. - Josef Straßer: Januaris Zick (1730-1797). Gemälde – Graphik – Fresken. München 1994, S. 29f; S. 416, Nr. G351 u. S. 421, Nr. G376; Abb. 142 u. 144.

Ausstellung

"Coblenz und Ehrenbreitstein vor 100 Jahren", Koblenz 1914, Nr. 1611 (Alexander und die Familie des Darius). - "Januarius Zick, Gemälde und Zeichnungen", Paderborn 2001, Nr. 57 u. 58, Abb. 118 u. 119.