Lot 1560 Dα

Verso auf dem Keilrahmen mehrere Klebeetiketten: „196“, „K. V. H. / 1923“, „F. K. V. / No. 324“, „Berliner Kunstausstellung 1901“, darüber geklebt: „Thüringer Ausstellungsverein b[ildender] Künstler. Zentrale Weimar“.
Philipp Otto Schäfer, Sohn eines Professors für Kunstgeschichte, studierte an den Akademien in Wien, Karlsruhe (Ferdinand Keller), München (Ludwig von Löfftz) und Frankfurt. Er führte sowohl Portraits aus, insbesondere für den süddeutschen Adel, als auch Wand- und Deckenfresken. So war er an der künstlerischen Ausstattung des 1908 nach einem Entwurf von Joseph Maria Olbrich errichteten Hochzeitsturms in Darmstadt beteiligt, was einen terminus post quem für sein bislang nicht nachweisbares Sterbedatum ergibt. In weiteren Gemälden widmete sich der Künstler der antiken Mythenwelt oder der Darstellung des Menschen in der Natur. Bei unserem Gemälde, das in einem knappen Bildausschnitt ein junges Mädchen unter Bäumen mit drei ebenso jungen Musikern zeigt, dürfte es sich um das Werk handeln, das 1900 im Münchener Glaspalast und 1901 in der Großen Berliner Kunstausstellung mit dem Bildtitel "Ständchen" gezeigt wurde und sich wohl noch im ursprünglichen Rahmen befindet. Auf dieses Bild trifft in idealer Weise zu, was ein Zeitgenosse bereits 1901 in einer ersten biografischen Skizze des Künstlers festgestellt hat: „In landschaftlichem Rahmen bewegen sich Menschen, die das Dasein geniessen und verträumen, - ideale Müssiggänger.“ (A. Heilmeyer, in: Die Kunst unserer Zeit, 1901, S. 73).