Lot 192 Dα

Das Thema der beiden Leonoren (Eleonore d'Este und Gräfin Eleonore San Vitale) aus Goethes „Torquato Tasso“ gehört zu den erfolgreichsten Sujets im Werk von Carl Ferdinand Sohn. Eine erste Fassung dieses Themas befindet sich heute im LVR-Museum in Bonn, eine zweite, von Athanasius Graf von Raczynski in Auftrag gegebene Version, die sich vor allem hinsichtlich des Landschaftshintergrunds und der Balkonbrüstung unterscheidet, wird im Nationalmuseum in Poznan (Posen) aufbewahrt. Eine wenig spätere Ausführung verbindet schließlich die beiden Leonoren mit der Figur des Dichters Tasso zu einer größeren Komposition (Düsseldorf, Museum Kunstpalast).
Das vorliegende Gemälde orientiert sich an der ersten Fassung Sohns von 1834, die wiederum von Overbecks berühmten Gemälde „Italia und Germania“ inspiriert wurde, einem Schlüsselwerk der deutschen Romantik, das auch auf die Düsseldorfer Malerschule großen Einfluss ausübte. Carl Ferdinand Sohn, der seinem Lehrer Wilhelm von Schadow von Berlin ins Rheinland gefolgt war, gehörte zur ersten Generation der Düsseldorfer Malerschule.